Gebraut in Frankfurt Das Land NRW verbietet „Colonia“-Bier

Köln · Um ein Bier namens „Colonia“ gibt es einen bizarren Streit. Dabei spielen die alten Römer ebenso eine Rolle wie ein Karnevalshit der Höhner.

 In NRW verboten: Das Colonia-Bier der Braufactum-Brauerei aus Frankfurt.

In NRW verboten: Das Colonia-Bier der Braufactum-Brauerei aus Frankfurt.

Foto: dpa/BraufactuM

Es soll ja Menschen außerhalb des Rheinlands geben, die Kölsch nicht für Bier halten. Auf die Inhaber einer Brauerei aus Frankfurt trifft das nicht zu. Schließlich produziert die Braufactum-Brauerei seit 2009 ein Bier namens „Colonia“ – ein laut Hersteller sommerliches Bier, das die Leichtigkeit eines britischen Summer Ale mit der ursprünglichen rheinischen Brauart vereint. Dazu sind auf dem Etikett der Kölner Dom und die Hohenzollernbrücke zu sehen.

An dieser Stelle hört für das Land NRW allerdings die sommerliche Leichtigkeit auf. Kontrolleure des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) sahen eine Verwechslungsgefahr. Eine Allgemeinverfügung untersagt daher nun, dass „Colonia“ in NRW unters Volk gebracht werden darf. Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ist das Landesamt bei Routinekontrollen im Internet auf das Bier gestoßen.

Verstoß gegen EU-Vorgaben

Nach Ansicht der Behörden „verstößt die gesamte Aufmachung des Bieres vom Etikett bis zum Namen gegen die geschützte EU-Angabe geografischer Spezialitäten“, so die dpa. Verbraucher könnten es für ein echtes Kölsch halten, was aber nur in Köln und Umgebung gebraut werden darf.

Zur Begründung wurden laut dpa die alten Römer – wegen der römischen Kolonie „Colonia Claudia Ara Agrippinensium“, aus der sich die Stadt Köln entwickelte – herangezogen sowie die Band Höhner: „Die Bezeichnung ‚Colonia’ wird zudem in einem in kölnischer Mundart vorgetragenen Karnevalsschlager („Viva Colonia“) verwendet, der ebenfalls offenkundig und uneingeschränkt mit der Stadt Köln verbunden ist.“

In Frankfurt ist man laut dpa überrascht, will aber nicht gegen das Verbot vorgehen. Fraglich ist, ob die Verantwortlichen der „Ballast Point“-Brauerei aus der US-Stadt San Diego das Lanuv und die Höhner kennen. Dort wird nämlich ein bestimmt sehr leckeres Bier namens „California Kölsch“ produziert. (ga/dpa)

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