Gebührencheck im Linksrheinischen Das zahlen Bürger für Abwasser, Kindergärten und Co.

RHEIN-SIEG-KREIS · Der GA vergleicht: Was müssen die Bürger im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis für öffentliche Leistungen zahlen? Was kosten Abwasser, Bestattungen und Kindergärten in Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach und Swisttal? Wo sind die Steuern besonders hoch?

Diese Post findet niemand gerne im Briefkasten: In den Gebührenbescheiden der Kommunen ist schwarz auf weiß nachzulesen, was die Bürger für kommunale Leistungen wie Kindergartenplätze oder die Abwasserbeseitigung zahlen müssen.

Je nachdem in welcher Kommune der Brief geöffnet wird, kann die Höhe der Gebühr sehr unterschiedlich sein. Der GA hat sich die Zahlen eigenau angesehen und analysiert.

Kitabetreuung

Was die Bereitstellung von Kindergartenplätzen angeht, bewegen sich die fünf Kommunen Alfter, Bornheim, Meckenheim, Swisttal und Rheinbach auf einem vergleichbar hohen Niveau.

Beispiel: Wer sein über drei Jahre altes Kind (Ü 3) mittags abholt und somit einen 25-Stunden-Platz pro Woche nutzt, zahlt einkommensabhängig monatlich mit bis zu 257 Euro in Bornheim den höchsten Gebührensatz, in Rheinbach mit bis zu 231 Euro den niedrigsten.

Wessen Kind – diesmal weniger als drei Jahre alt (U 3) – auch am Nachmittag in der Kita betreut wird, hat in Alfter und Swisttal mit 648 Euro pro Monat den höchsten Obolus zu leisten, in Rheinbach ist es mit 608 Euro der niedrigste. Apropos Rheinbach: Dort ist ein neues Stufenmodell im Gespräch, welches Spitzenverdiener im Blick hat. Wer mehr als 110 700 Euro im Jahr verdient, zahlt für den 25-Stunden-Platz (Ü 3) 311 Euro, für 45 Stunden (U 3) satte 814 Euro. Am 20. Februar muss der Rat aber noch grünes Licht geben.

Steuern

Beim Drehen an der Steuerschraube bewegen sich die Kommunen alle in eine Richtung: nach oben. Wer ein bebautes oder bebaubares Grundstück besitzt, zahlt über die Grundsteuer B in Alfter und Bornheim den höchsten Hebesatz von 580 Prozent des vom Finanzamt festgelegten Steuermessbetrages – in Bornheim steht dazu aber noch ein Ratsbeschluss aus.

Der niedrigste Satz ist mit 501 Prozent in Meckenheim fällig. Bei der Gewerbesteuer ist in Swisttal mit 470 Prozent vom Hebesatz der niedrigste Satz fällig, der höchste in Bornheim mit 525 Punkten – die übrigen Kommunen liegen unter der 500-Prozent-Marke.

Bestattungen

Bei den Friedhofsgebühren zeigen sich recht deutliche Unterschiede. In Rheinbach bezahlen Bürger für eine Erdbestattung im Wahlgrab mit 3695 Euro (für Nutzung und Bestattung) die höchste Summe. Allerdings beträgt die Nutzungszeit (30 Jahre) dort fünf Jahre mehr als in Meckenheim, wo der Preis bei 3041 Euro für Bestattungen auf dem Alten Friedhof und in Lüftelberg liegt. In Bornheim werden für 20 Jahre 2997 Euro fällig und in Swisttal für 30 Jahre 2686 Euro.

Am günstigsten ist eine Erdbestattung im Wahlgrab in Alfter: Sie kostet 2110 Euro für 25 Jahre. Umgerechnet aufs Jahr sind die Gebühren in Bornheim am teuersten: Rund 150 Euro zahlen Bürger dort. In Rheinbach sind es etwa 123 Euro, in Meckenheim 122 Euro und in Alfter 84 Euro.

Auch ein Urnenwahlgrab ist in Alfter am günstigsten: 893 Euro für 25 Jahre werden fällig (etwa 36 Euro im Jahr). Bornheim erhebt auch hier im Schnitt die höchste Gebühr mit 1659 Euro für 20 Jahre (83 Euro im Jahr). Meckenheim ist die zweitteuerste Kommune mit 1768 Euro für 25 Jahre (rund 71 Euro jährlich). Für jeweils 30 Jahre sind in Swisttal 2016 Euro (67 Euro im Jahr) und in Rheinbach 1831 Euro (61 Euro jährlich) fällig.

Die Stadt Meckenheim hat die Friedhofsgebühren erst im Dezember angepasst und dabei die Beträge für verschiedene Formen der Urnenbestattung erhöht. Laut Verwaltung sei dies durch die Errichtung einer weiteren Urnenwand erforderlich geworden, aber auch, weil die bisher erhobenen Gebühren nicht ausreichten.

Um die Kosten wieder decken zu können, hatte auch Bornheim im Februar die Friedhofsgebühren für fast sämtliche Bestattungsformen erhöht. Wie Ulrich Rehbann, Vorstand des Stadtbetriebes, seinerzeit erklärte, sei die Vielzahl der Friedhöfe in Bornheim ein Grund für die vergleichsweise hohen Kosten: Jeder Ort hat eine eigene Begräbnisstätte. Auch die relativ großen Flächen spielten eine Rolle sowie der Trend zur günstigeren Urnenbestattung, die inzwischen mehr als 60 Prozent der Beisetzungen ausmacht.

Abwasser

Die Höhe der Kanalbenutzungsgebühren hängt von vielen Faktoren ab. So fließen in den Preis, den die Bürger zu zahlen haben, beispielsweise die Kosten für Investitionen ins Kanalnetz sowie für die Unterhaltung ein. Ebenso spielen die Kosten für den Betrieb der Kläranlagen oder etwa die Umlage an den Erftverband eine Rolle. Auch das Alter der Kanäle und die daraus resultierende Höhe der Abschreibung werden mitberechnet.

Tendenziell sind die Kanalgebühren in Kommunen mit schwierigem Gelände oder großer Fläche höher als in Städten und Gemeinden im Flachland. Denn es ist teurer, in einer bergigen Gegend einen Kanal zu bauen. Dort sind beispielsweise Pumpwerke notwendig. So erklären sich die im linksrheinischen Vergleich hohen Gebühren fürs Niederschlagswasser in Rheinbach mit seinen Höhenorten Todenfeld und Hilberath und Bornheim mit seinen vielen Orten in Hanglage. Die Lage im Hang macht auch die Schmutzwassergebühr in Alfter relativ teuer.

Im Einzelnen sehen die Gebühren so aus: In Alfter kostet das Schmutzwasser 3,58 Euro pro Kubikmeter, das Niederschlagswasser: 0,84 Euro pro Quadratmeter bebaute oder versiegelte Grundstücksfläche. In Bornheim werden für Schmutzwasser 3,29 Euro pro Kubikmeter fällig, für Niederschlagswasser 1,71 Euro pro Quadratmeter.

In Meckenheim kostet das Schmutzwasser 2,95 Euro pro Kubikmeter, das Niederschlagswasser ein Euro pro Quadratmeter. Die Rheinbacher zahlen fürs Schmutzwasser 3,02 Euro pro Kubikmeter, fürs Niederschlagswasser 1,61 Euro pro Quadratmeter. In Swisttal kostet das Schmutzwasser 3,30 Euro pro Kubikmeter, das Niederschlagswasser 0,96 Euro.

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