Das ist Rheinisch Do mähste nix!

Der GA erklärt kurz und knapp alles, was man über den rheinischen Dialekt wissen muss. Immer mit dabei eine rheinische Redensart. Diesmal ist es: Do mähste nix!

 Da kannst du nichts machen!

Da kannst du nichts machen!

Foto: GA-Grafik

Der Rheinländer ist ein Philosoph. Ja gut, vielleicht nicht im akademischen Sinne, aber wir können nicht umhin, ihn wenigstens als Alltagsphilosophen zu bezeichnen. Er betrachtet die Welt, macht sich einen Reim darauf, was alles so passieren kann, und proklamiert dann ganz bewusst Gelassenheit! Auch angesichts des Nichts. Das ist eine gute Überlebensstrategie. Sie muss unweigerlich zum Glück führen. Denn man grübelt weniger, und springt nicht über jedes Stöckchen, das einem das Leben so hinhält.

Prägnant und unscheinbar

Für diese Grundstimmung gibt es einen Satz, den wir hier mal als rheinische Redensart bezeichnen. Er lautet: “Do mähste nix!” Das ist schnell verständlich und bedeutet: Da kannst Du nichts machen! Der Satz ist prägnant und unscheinbar. Und doch repräsentiert er die gesamte Bedeutungstiefe des rheinischen Daseins.

Wir möchten hier nicht von Schicksalsergebenheit sprechen. Auch Fatalismus wäre der falsche Ausdruck. Das Ganze hat überhaupt keine depressive Anwandlung. Denn hier geht jemand mit dem Leben um, der einerseits aktiv für sich und seine Belange eintritt, im Fall der Fälle aber auch in der Lage ist, Schlechtes einfach durchrauschen zu lassen. Vielleicht ist auch durchfließen der bessere Begriff. Denn der Rhein gewinnt hier seine prägende Bedeutung.

Der Rhein als prägendes Element

Es gibt ein kölsches Lied, das besagt: Dä Driss schwemmt Richtung Düsseldorf un kehrt nie mehr zöröck! Das scheint ein Glaubenssatz des Kernrheinländers zu sein: Alles, was schlecht ist, schwimmt vorbei und muss mich nicht mehr beunruhigen. Und da die Grundwahrheiten der rheinischen Lebensart immer auch Widerhall in Liedern gefunden haben, heißt es beim Lehrer Welsch wörtlich: dreimol Null is Null bliev Null.

Wir kommen hier unweigerlich zu dem bekannten Stoßgebet: “Lieber Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann; gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich zu ändern vermag, und gib mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden”. Die Tatsache, dass dieser so rheinisch empfundene Satz inzwischen im hochdeutschen Zitatefundus angekommen ist, beweist wieder einmal: Der Rheinländer hat es immer schon gewusst, er kann es nur knapper formulieren!

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