Großeinsatz gegen Drogenhändler im Raum Köln/Bonn Drogen-Razzia: Polizei stürmt falsche Wohnung

KÖLN · Bei einem Großeinsatz gegen Drogenhändler haben Fahnder im Raum Köln am Montagmorgen zahlreiche Verdächtige verhaftet. Auch in Bonn waren Beamte im Einsatz. In Köln stürmten Einsatzkräfte zunächst eine falsche Wohnung.

Unter Federführung der Kripo Köln wurden am Montag in den frühen Morgenstunden 15 Mitglieder einer mutmaßlichen Drogenbande, davon vier Frauen und elf Männer, in zwei Fällen unter Beteiligung von Spezialeinheiten, festgenommen.

Den per Haftbefehl Gesuchten wird vorgeworfen, über mehrere Jahre einen lukrativen Handel mit harten Drogen betrieben zu haben. Zusätzlich durchsuchten die Beamten im Kölner Stadtgebiet und Umland 54 Wohnungen. Dabei stellten sie umfangreiches Beweismittel und einen fünfstelligen Bargeldbetrag sicher.

Polizisten stürmen falsches Appartement in Köln

In einem Fall kam es zu einer Verwechslung beim Betreten eines Appartements in der Hochhaussiedlung. Polizisten stürmten zunächst eine falsche Wohnung. Dabei wurde ein Bewohner verletzt. Wie es zu der Verwechslung kam, wird derzeit geprüft. Und auch, ob der verletzte Bewohner Schadensersatzansprüche stellen wird.

Bei der Durchsuchung eines Kiosks in der Straße "Am Rondorfer Pfad" hinderte ein Hund die Beamten am Betreten des Geländes. Da der Angestellte den Vierbeiner nicht bändigen konnte, zogen die Einsatzkräfte die Feuerwehr Köln hinzu. Nach Betäubung des Tieres brachten sie den Hund in ein nahegelegenes Tierheim. Anschließend durchsuchten die Kriminalisten auch diese Räumlichkeiten.

Bereits seit Juli 2015 ermitteln Beamte des Kriminalkommissariats 26 gegen Angehörige einer deutschen Großfamilie mit jugoslawischen Wurzeln Durch umfangreiche Ermittlungen deckten die Fahnder die Strukturen des Täterkreises und deren Geschäftswege auf, die bis in das Jahr 2012 zurückführen.

44-Jähriger als Haupttäter

Als Haupttäter ermittelten die Beamten einen 44-Jährigen. Ihm wird vorgeworfen als Oberhaupt der Bande seit 2012 den Handel mit Betäubungsmitteln in der Hochhaussiedlung "Kölnberg" kontrolliert zu haben.

Hierfür wurden mehrere Wohnungen in der Wohnanlage allein zum Betrieb der "Drogengeschäfte" angemietet. Die Verkäufer in den Wohnungen waren in der Regel auch Drogenabhängige, die vollständig unter der Kontrolle des Clans gestanden haben sollen.

Gegen Kontrahenten und Aussteiger sollen die Täter mit großer Brutalität vorgegangen sein. Wiederholt soll es zu Körperverletzungen, Erpressungen und vereinzelt zu "Wohnungszutrittsverboten" gekommen sein.

Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen schätzen die Kriminalisten den Umsatz der Gruppierung von Heroin und Kokain auf einen hohen zweistelligen Kilogrammbereich sowie einen Bargeldumsatz in Millionenhöhe. Die Ermittlungen dauern an.

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