Nach Cybermobbing am Gymnasium Düsseldorfer Lehrer stellen Strafanzeige nach Mobbing

Düsseldorf · Schüler eines Düsseldorfer Gymnasiums haben wohl zahlreiche Diffamierungen und Beleidigungen über ihre Lehrer im Internet veröffentlicht. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.

 In sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Whatsapp beleidigten die Schüler ihre Lehrer.

In sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Whatsapp beleidigten die Schüler ihre Lehrer.

Foto: picture alliance/dpa/Yui Mok

Am Düsseldorfer Max-Planck-Gymnasium hat es am Dienstag wohl nur ein Gesprächsthema auf dem Pausenhof und im Lehrerzimmer gegeben: Die Mobbing-Attacken gegen Lehrer in den sozialen Medien und die deswegen gestrichenen Klassenfahrten. „Wir würden gerne wissen, wie die Beleidigungen konkret gewesen sind“, sagt eine Mutter eines Schülers des Gymnasiums.

Die Schulleiterin gibt über den Inhalt keine Auskunft, sagt nur, dass die Diffamierungen gegen die Lehrer sehr heftig gewesen seien; aus ihrer Sicht hätten Schüler auch strafrechtlich relevante Bilder erstellt. Mindestens ein Lehrer hat deshalb bereits Strafanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft hat wegen einer verunglimpfenden Fotomontage einer Lehrkraft auf Instagram ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet.

Nach Informationen unserer Redaktion könnte es sich bei diesen verunglimpfenden Fotomontagen um sogenannte Memes handeln, um vermeintlich humoristische Fotomontagen, bei denen Motive mit Texten kombiniert werden. „Explizit geht es – so bin ich mir sicher – um Instagramseiten, welche Bilder von Lehrern, mit versucht witzigen Bildunterschriften (Memes) zeigen. Diese wurden von einer Handvoll Schülern angelegt“, sagt ein Insider. Ihm seien die „diffamierenden Beiträge“ über die „gemobbten Lehrer“ bekannt. „Vielleicht war dies Verletzung des Rechts am eigenen Bild, und vielleicht gab es Kommentare unter diesen Beiträgen, die Beleidigungen enthielten“, sagt er.

Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Maike Finnern, hatte unserer Redaktion gesagt, dass die Anfeindungen gegen Lehrer im Internet zunehmen würden. Entsprechende Zahlen erhebt das Schulministerium jedoch nicht. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sollte das Thema ernster nehmen, als sie es bisher täte, sagte der SPD-Bildungsexperte Jochen Ott der Deutschen Presse-Agentur. „Wir reden hier ganz sicher nicht über Einzelfälle. Ich erwarte, dass das Schulministerium das Thema auf seine Agenda nimmt und entsprechende Maßnahmen ergreift. Ein erster Schritt wäre eine zentrale Erfassung von Mobbing-Attacken“, so Ott.

Die Leiterin des Max-Planck-Gymnasiums hatte in einem Schreiben an Schüler und Eltern gesagt, dass in den vergangenen Wochen „zahlreiche Einträge“ in sozialen Medien bekannt geworden seien, die sich „in beleidigender, diffamierender und rufschädigender Art gegen eine große Zahl der Lehrkräfte“ richteten.

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