Gespräch am Wochenende mit Teckelzüchter Alfred Boos „Ein Quäntchen eigener Schädel bleibt“

Alfter · Kurze Beine, lange Ohren und ein unwiderstehlicher Blick aus großen dunklen Augen: Wenn an diesem Sonntag die Zuchtschau der Teckel, sprich Dackel, in Alfter stattfindet, wird dem Preisrichter die Wahl der Sieger wohl schwerfallen. Der Vereinsvorsitzende Alfred Boos im Gespräch.

 Alfred Boos, Vorsitzender der Bonner Gruppe des Deutschen Teckelklubs, mit seiner Hündin Elly.

Alfred Boos, Vorsitzender der Bonner Gruppe des Deutschen Teckelklubs, mit seiner Hündin Elly.

Foto: Axel Vogel

Anlässlich des Tags des Hundes lädt die Bonner Gruppe des Deutschen Teckelklubs 1888 (DTK) in ihrem Klubheim zu der Schau ein. Welche Kriterien bei der Siegerwahl eine Rolle spielen, was zur Zuchtschau motiviert und warum der Dackel für ihn der weltbeste Hund ist, erläutert der Vereinsvorsitzende Alfred Boos in einem Gespräch.

Wie sind Sie auf den Hund gekommen?

Alfred Boos: Meine Frau und ich haben uns vor vierzig Jahren einen Hund zugelegt. Damals waren wir sehr unerfahren und haben ihn in einem Geschäft gekauft. Heute würde ich meinen Hund nur noch bei einem Züchter kaufen. Jedenfalls hatten die einen Dackel im Angebot. Zu dem Rüden kam später eine Hündin dazu. Im Laufe der Jahre hatten wir diverse Teckel und sind auch ein bisschen in die Zucht eingestiegen. Zurzeit haben wir drei Langhaardackel: Elly, Venus und den Rüden Zero vom Hasenfänger.

Was fasziniert Sie an Ihren Dackeln?

Boos: Warum wir sie so lieben? Wenn man sie sieht, erübrigt sich die Frage fast. Der Teckel ist einfach der weltbeste Hund. Wenn man dem einmal richtig in die Augen geguckt hat, bleibt man dabei.

Ursprünglich wurde der Dackel ja für den Einsatz bei der Jagd gezüchtet...

Boos: Stimmt. Er ist geschaffen für den Einsatz unter der Erde, zum Beispiel, um den Fuchs aus seinem Bau zu treiben. Im Bau arbeitet er selbstständig, muss selbst entscheiden, was für ihn existenziell ist. Denn er will ja wieder aus der Röhre raus. Daher kommt es auch, dass Teckel ihren eigenen Kopf haben. Auch wenn ein Dackel gut erzogen ist: Ein Quäntchen eigener Schädel bleibt dabei. Das macht die Arbeit mit den Teckeln schließlich so interessant.

Sind Dackel trotzdem für jeden Hundebesitzer geeignet?

Boos: Der Dackel ist ein vielseitiger Hund. Er eignet sich für die Gebrauchsarbeit bei der Jagd, aber er passt genauso zu Hause aufs Sofa. Die Zwergdackel zum Beispiel wiegen nur vier, fünf Kilogramm. Die kann auch eine ältere Dame noch gut auf den Arm nehmen und herumtragen.

Wieviel Zeit investieren Sie in Ihre Hunde?

Boos: Die Arbeit mit den Teckeln fängt morgens an und hört abends auf. Es ist sehr wichtig, möglichst keine Fehler zu machen. Wenn man nicht gut drauf ist und einen Fehler macht, kann das, was man sich erarbeitet hat, ganz schnell weg sein.

Nach meinem Eindruck sieht man heute weniger Dackel als vor zwanzig, dreißig Jahren. Wie beliebt sind sie bei den Hundehaltern?

Boos: Es ist immer so ein Zeitgefühl, fast hätte ich gesagt Modegefühl. Bei den Olympischen Spielen 1972 war ein Dackel namens Waldi das Maskottchen. So etwas bringt Stimmung rein. Mit der Beliebtheit geht es immer rauf und runter. Ähnlich ist es mit dem Anteil der Fellarten unter den Teckeln: Als wir angefangen haben, gab es am meisten Rauhaardackel, dann kamen die Langhaardackel, Kurzhaar war ganz wenig vertreten. Mittlerweile hat das Kurzhaar aufgeholt und ist paritätisch mit dem Langhaar. Nach wie vor findet man die Rauhaardackel am häufigsten.

Welche Kriterien hat der Preisrichter am Sonntag bei der Zuchtschau?

Boos: Viele Sachen müssen stimmen. Es ist die Kunst der Züchter, den richtigen Mix hinzukriegen. Der Allgemeinzustand des Hundes und des Haarkleides ist wichtig. Und die Anatomie muss natürlich stimmen. Zum Beispiel muss der Rücken von der Kuppe bis zum Rutenansatz leicht abfallend nach hinten gehen, wenn der Dackel steht. Die Pfoten des Hundes müssen parallel sein, die Halslänge optimal. Der Stammbaum spielt bei der Bewertung keine Rolle.

Was motiviert Sie oder andere Teckelbesitzer, an der Schau teilzunehmen?

Boos: Das macht Spaß. Wenn einen der Ehrgeiz gepackt hat, möchte man wissen, ist mein Hund gut? Außerdem ist die Teilnahme an Zuchtschauen die Voraussetzung, um eine Zucht aufzubauen. Bei der Schau bekommt der Hund einen Formwert, der in die Papiere eingetragen wird. Dieser Stempel ist dann auch der Nachweis, dass man mit dem Hund züchten kann.

Die Zuchtschau der Teckelklub-Gruppe Bonn findet am Sonntag, 5. Juni, ab 10.30 Uhr im Klubheim am Buchholzweg in Alfter statt. Für die Ausstellung werden am Buchholzweg Wegweiser zur Hundeschau aufgestellt. Es ist eine offene Zuchtschau, für die keine Voranmeldung nötig ist. Für Zuschauer ist der Eintritt kostenlos.

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