Kostenloser ÖPNV Einen Tag lang ohne Fahrschein durch ganz Köln

KÖLN · Die Stadt Köln und die Kölner Verkehrs-Betriebe planen für das kommende Jahr ein Pilotprojekt. Am 3. Juni soll das Bus- und Bahnfahren kostenlos sein. Eine Entscheidung steht allerdings noch aus.

Ohne Fahrschein mit Bus und Bahn quer durch Köln fahren. Auf dem gesamten Stadtgebiet. 24 Stunden lang. Was auf den ersten Blick nach einem verbotenen Vorhaben klingt, könnte im kommenden Jahr Realität werden. Zumindest für einen Tag – nämlich am Sonntag, 3. Juni. In Stein gemeißelt ist dieser Termin allerdings noch nicht. Am kommenden Dienstag, 5. Dezember, will der Verkehrsausschuss der Stadt eine Entscheidung treffen.

„Mit dem fahrscheinlosen Tag sollen Bürger angesprochen werden, die bisher nicht oder sehr selten Bus und Bahn fahren. Ihnen sollen so die Vorteile dieses Systems vor Augen geführt werden, da für ein klimafreundliches Mobilitätssystem die intensive Nutzung des ÖPNV von zentraler Bedeutung ist“, erklärt Klaus Harzendorf, Leiters des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik der Stadt Köln, das Vorhaben.

Die Idee zur kostenlosen ÖPNV-Nutzung ist in der Domstadt schon vor längerer Zeit aufgekommen. Im März 2016 hatte der Rat der Stadt Köln mehrheitlich beschlossen, die Verwaltung dazu aufzufordern, zu prüfen, welche Auswirkungen ein solches Pilotprojekt hätte.

Hohe finanzielle Auswirkungen

Ergebnis: Da an verkehrsstarken Tagen unter der Woche – an Werktagen befördert die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) laut Sprecher Matthias Pesch 800.000 bis 900.000 Fahrgäste –, an Samstagen sowie an verkaufsoffenen Sonntagen die Kapazitäten der öffentlichen Verkehrsmittel weitgehend ausgeschöpft sind, kristallisierte sich der 3. Juni 2018 heraus. Dieser Sonntag liege im Rahmen der Woche der Aktionstage für Nachhaltigkeit und sei auch daher am sinnvollsten. Der ÖPNV in Köln könne so werbewirksam präsentiert werden heißt es im Realisierungsvorschlag der Verwaltung.

Für die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) ist eine solche Aktion nicht nur mit großem Personalaufwand verbunden, sondern insbesondere mit hohen finanziellen Auswirkungen. Allein 100.000 Euro würden der KVB durch Fahrkartenerlöse entgehen, weitere 50.000 Euro seien nötig für Organisation, Werbemaßnahmen sowie eine angedachte Kundenbefragung.

Zudem sind Aktionen zur nachhaltigen und vernetzten Mobilität geplant. Da es sich beim fahrscheinlosen Tag gemäß den Regularien des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) um eine Marketingmaßnahme handelt, muss die KVB die entgangenen Einnahmen dem VRS erstatten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort