Stärke von 2,5 Erdbeben in der Osteifel schreckte Anwohner auf

Kruft · In der Nacht auf Freitag hat in der Osteifel bei Kruft (Landkreis Mayen-Koblenz) die Erde gebebt. Zahlreiche Anwohner berichten, aus dem Schlaf gerissen worden zu sein. Es war das stärkste Beben in der Gegend seit Februar 2019. Ursache ist wohl nicht der nahegelegene Vulkan.

 In der Osteifel hat in der Nacht auf Freitag die Erde gebebt.

In der Osteifel hat in der Nacht auf Freitag die Erde gebebt.

Foto: dpa

Katzen schrecken hoch, der Kleiderschrank knackt, Gegenstände wackeln. Es grollt, als würde ein Motorrad am Fenster vorbeifahren. So oder ähnlich haben Anwohner im Landkreis Mayen-Koblenz auf dem Portal erdbebennews.de beschrieben, wie sie die Nacht auf Freitag erlebt haben. Grund für die Unruhe gegen 3.30 Uhr war ein Erdbeben mit Epizentrum in Kruft, etwa 15 Kilometer entfernt von Koblenz. Es war das stärkste Beben in der Gegend seit Februar 2019 und vor allem das erste spürbare seitdem.

Der Erdbebendienst Südwest stufte das Beben am Freitagmorgen auf Magnitude 2,5 hoch, an der Erdbebenstation Bensberg der Uni Köln wurde es mit Stärke 2,2 und einer Tiefe von rund 10 Kilometern gemessen. Geophysikerin Brigitte Knapmeyer-Endrun von der Erdbebenwarte Bensberg bestätigte auf Anfrage , dass es „einige Meldungen“ von Anwohnern gegeben habe, die das Beben teilweise sogar aus dem Schlaf riss. „Und das sogar bis auf die andere Rheinseite, in Neuwied oder Hammerstein“, berichtete Knapmeyer-Endrun dem GA.

Schäden durch das Erdbeben hat es voraussichtlich nicht gegeben. Ursache waren laut Knapmeyer-Endrun aller Wahrscheinlichkeit „keine vulkanischen Prozesse“, die in der Osteifel in der Vergangenheit mehrfach für Tiefbeben gesorgt hatten.

Auch Georg Wieber, Direktor des rheinland-pfälzischen Landesamtes für Geologie und Bergbau, bestätigt, dass es sich bei dem Beben um ein tektonisches gehandelt habe, „dem mehrere kleinere, nicht spürbare Beben“ in einem sogenannten Bebenschwarm gefolgt seien. Mit dem unter dem nahegelegenen Laacher See liegenden Vulkan habe es nichts zu tun.

Dessen Magmakammer füllt sich seit einiger Zeit wieder, seit Jahren weisen Forscher immer wieder Mikro-Erdbeben in bis zu 45 Kilometer Tiefe nach, die auf Aktivität des Vulkans hindeuten. Ein Ausbruch steht jedoch laut Georg Wieber wohl nicht bevor. „Wir überwachen den Vulkan mit einem umfassenden Untersuchungsprogramm sehr genau, und darauf deutet aktuell nichts hin“, so Wieber auf Anfrage des GA.

Vielmehr sei vermutlich die sogenannte Ochtendunger Störung ursächlich für das jüngste Beben. Dabei handelt es sich um eine geologische Bruchzone, die südlich des Laacher-See-Vulkans beginnt und bis in den Hunsrück hineinreicht. Die Ochtendunger Störung ist die seismisch aktivste Störungszone in Rheinland-Pfalz, dort bebt die Erde immer wieder mit gemessenen Stärken von mehr als 2,5.

Erst in dieser Woche hatte es eine Serie kleinerer Erdbeben bei Bonn gegeben. Diese waren jedoch bisherigen Erkenntnissen zufolge für Menschen nicht spürbar gewesen.

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