Finanzbericht Erzbistum Köln mit Millionen-Überschuss im Jahr 2019

Köln · Das Erzbistum Köln hat im vorigen Jahr einen Überschuss von 31,4 Millionen Euro erwirtschaftet. Das sind 8,8 Millionen Euro mehr als im Jahr 2018. Auch bei den Kirchensteuererträgen gab es ein Plus. Sie lagen mit 684 Millionen Euro zwei Prozent höher als ein Jahr zuvor.

 Menschen gehen am Museum Ludwig vorbei zum Dom. Das Erzbistum Köln veröffentlicht seine Jahresbilanz für 2019.

Menschen gehen am Museum Ludwig vorbei zum Dom. Das Erzbistum Köln veröffentlicht seine Jahresbilanz für 2019.

Foto: picture alliance/dpa/Oliver Berg

„Damit haben wir für 2019 noch ein stabiles Ergebnis erwirtschaftet“, sagte Finanzdirektor Gordon Sobbeck bei der Vorstellung des Finanzberichts. Doch die Corona-Ausfälle machen sich schon bemerkbar.

Schon für dieses Jahr rechnet das Erzbistum mit erheblichen Einbußen, „im schlimmsten Fall mit 50 Millionen Euro“, fügte Sobbeck hinzu. Er kündigte als Reaktion auf die Einnahmeausfälle einen „Wirtschaftlichen Rahmenplan“ an, der bis 2030 den Haushaltsausgleich gewährleisten und zahlreiche Sparmaßnahmen sowie Einnahmeoptimierungen beinhalten soll. Sobbeck nannte die Zentralisierung der Trägerschaft von katholischen Kindergärten und eine professionalisierte Immobilienverwaltung in den Pfarreien.

Als der Finanzdirektor des Erzbistums im September vorigen Jahres den Finanzbericht für 2018 vorstellte, sprach er davon, dass die Kölner Kirche in den nächsten Jahren einen tiefgreifenden Wandel durchmachen werde. Die Corona-Krise sorgt aber nun dafür, dass die befürchteten Einnahmeverluste nicht erst in einigen Jahren, sondern schon in den Bilanzen 2020 und 2021 verbucht werden müssen. „Der wirtschaftliche Umbruch trifft uns früher als erwartet“, sagte Gordon Sobbeck bei der Vorstellung des Finanzberichts 2019.

Im nächsten Jahr werden die Verluste (wieder gegenüber 2019) voraussichtlich in einer ähnlichen Größenordnung liegen. Noch sei es möglich, die Einbußen aus den Rücklagen aufzufangen. Doch die sind irgendwann erschöpft. „Deshalb müssen wir jetzt die Weichen stellen, um langfristig handlungsfähig zu bleiben“, meinte Sobbeck.

Und wie soll das gehen? Für 2021 sollen Sachkosten um fünf Prozent und Projektbudgets um zehn Prozent gesenkt werden, kündigte er an. Was sich dahinter verbirgt, blieb aber unklar. Für die Zeit ab 2022 plant das Erzbistum mit einem „Wirtschaftlichen Rahmenplan“, der bis 2030 den Haushaltsausgleich gewährleisten soll. Er sei eng verknüpft mit dem Pastoralen Zukunftsweg, der zurzeit im Erzbistum heiß diskutiert wird und der um den Jahreswechsel fertig werden soll, sagte Sobbeck. In dem Zusammenhang will das Erzbistum auch die derzeit rund 500 Pfarrgemeinden zu 50 bis 60 großen Pfarreien zusammenfassen. Sparpotenziale sieht Sobbeck bei den katholischen Kindertagesstätten und vermehrte Einnahmemöglichkeiten bei der Immobilienverwaltung der Kirche, deutete er an.

Bistumsweit gäbe es insgesamt 550 Kitas in katholischer Trägerschaft und 220 Träger, zumeist Pfarrgemeinden. Das lasse sich zentralisieren. „Das Spezialwissen müssen wir nicht in 220 Trägern vorhalten, da reicht einer“, so Sobbeck. Für die Verwaltung der vermieteten Immobilienobjekte in den Pfarreien sehe er hingegen die Chance der Professionalisierung. „Da ist noch viel Luft nach oben.“ Nach Ansicht des Finanzchefs sollen die Pfarreien besser betreut werden, „damit sie nicht unnötig auf Erträge verzichten“. Mit den zusätzlichen Einnahmen könne die pastorale Arbeit in den Pfarreien gestärkt werden. Die ehrenamtlichen Kirchenvorstände behielten zwar die Obhut über die Objekte, könnten sich aber „bedarfsgerechter Unterstützung“ bedienen.

Erzbistum Köln erwägt Verkauf von Gebäuden in kirchlichem Besitz

Darüber hinaus brachte Sobbeck – wie schon im vergangenen Jahr – den Verkauf von Gebäuden im kirchlichen Besitz ins Gespräch. Derzeit gibt es 4700, darunter rund 1200 Kirchen und Kapellen, 1100 Mietobjekte und 2400 Versammlungsräume, Kitas und Dienstwohnungen. „Wenn eine Kirche kaum noch genutzt wird und die Gemeinde keinen Bedarf mehr dafür sieht, warum sollen wir nicht erwägen, sie in ein Caritas-Haus, ein Seniorenzentrum oder eine Schule für Pflegeberufe zu verwandeln?", sagte er. Gegenwärtig erfasse und bewerte man alle Immobilien, „um zu entscheiden, wovon wir uns trennen".

Doch es ging nicht nur um Kürzungen und Streichungen. So wurden im vorigen Jahr insgesamt 44 Millionen Euro in Baumaßnahmen investiert. Die größte davon ist der Neubau der Gesamtschule in Bad Honnef, für die im Vorjahr neun Millionen zu Buche standen und insgesamt 30 Millionen ausgegeben werden. Für den 3. November ist die Neueröffnung geplant.

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