Mehrere Verdächtige in Untersuchungshaft Drogenfahnder stoßen in Euskirchen auf riesiges Waffenlager

Euskirchen/Aachen · Nach einer Großrazzia in Euskirchen geben die zuständigen Behörden nun Hintergründe preis. Neben einer professionellen Drogenplantage stießen die Ermittler auch auf ein riesiges Waffenlager. Inzwischen zieht der Fall weitere Kreise - mit weiteren Razzien und Festnahmen.

 Bei einer Großrazzia in Euskirchen hatten die Einsatzkräfte zahlreiche Drogenpflanzen sowie ein großes Waffenarsenal sichergestellt.

Bei einer Großrazzia in Euskirchen hatten die Einsatzkräfte zahlreiche Drogenpflanzen sowie ein großes Waffenarsenal sichergestellt.

Foto: Ulrich Felsmann

Nach einer großangelegten Drogenrazzia in Euskirchen haben Staatsanwaltschaft und Polizei in Aachen Hintergründe zu dem Fall bekanntgegeben. Neben der Cannabis-Plantage in einer Halle an der Willi-Graf-Straße hoben die Einsatzkräfte zudem zwei weitere Plantagen in Herzogenrath sowie in der Gemeinde Titz im Kreis Düren aus, die womöglich in Zusammenhang mit dem Fund in Euskirchen stehen.

Elf Personen wurden festgenommen und sind inzwischen in Untersuchungshaft. Ob man von einer Bande sprechen könne, sei noch unklar, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Unter den Inhaftierten sind drei Tatverdächtige aus Euskirchen - darunter der 50-jährige Eigentümer der Halle - sowie vier Männer im Alter zwischen 64 und 76 Jahren aus Titz, die die Plantage dort betrieben haben sollen.

Wie die Ermittler nun mitteilten, waren sie in Euskirchen am 19. Oktober auf eine professionell betriebene Cannabis-Plantage mit mehr als 2300 erntereifen Marihuana-Pflanzen und rund 2000 Stecklingen gestoßen. Daneben entdeckten sie ein umfangreiches Waffenlager in einer weiteren Halle auf dem Gelände sowie einem Nebengebäude, das der 50-jährige Eigentümer auch zu Wohnzwecken nutzte.

Die Polizei stellte rund 1000 Waffen sowie Waffenteile und Munition sicher. Allein die Sicherstellung und der Transport der Waffen und deren Vorbegutachtung nahm mehrere Tage in Anspruch, heißt es. Unterstützt wurden die Beamten unter anderem von Fachleuten der Polizei Bonn. Den Ermittlern liegen nun Hinweise auf mehr als 500 Verstöße gegen das Waffengesetz sowie acht Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vor, die dem 50-Jährigen zur Last gelegt werden. Ein 34-Jähriger, der ebenfalls an der Drogenplantage in Euskirchen beteiligt gewesen sein soll, wurde in Ungarn festgenommen. Dorthin hatte der Mann versucht, sich mit falschen Papieren abzusetzen.

In Titz fanden die Beamten zehn Tage nach der Razzia in Euskirchen mehr als 1.600 Marihuana-Pflanzen. In Herzogenrath waren sie auf 135 weitere Pflanzen gestoßen. Allein zwei der Cannabis-Plantagen hätten nach Einschätzung der Ermittler einen Ernteertrag von über 170 Kilogramm mit einem Straßenverkaufswert von geschätzt 1,5 Millionen Euro erbracht.

Dringender Tatverdacht besteht für die Ermittler gegen einen 64-Jährigen, der die Objekte in Euskirchen, Herzogenrath und Titz gegen ein Entgelt vermittelt haben soll.

Die Ermittlungen zogen darüber hinaus offenbar weitere Kreise. Laut Staatsanwaltschaft sind inzwischen mehr als 25 Objekte durchsucht worden. Dabei seien zahlreiche Beweismittel sichergestellt worden. Wegen des Ausmaßes der Ermittlungen hat das Polizeipräsidium Aachen eine sechsköpfige Ermittlungsgruppe dazu eingerichtet. Weitere Angaben machten die Behörden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.
Mit Material der dpa.

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