Technische Fehler bei der Bahn Fahrgastverband befürchtet wiederkehrende Stellwerksprobleme

Oberhausen/Köln · Erst Düsseldorf, dann Köln. Technische Fehler haben bei der Bahn im Rheinland in den vergangenen Tagen zu Verspätungen geführt. Der Fahrgastverband Pro Bahn rechnet auch künftig mit Problemen. Die Deutsche Bahn investiert 660 Millionen Euro in neue Stellwerke.

 Der Fahrgastverband Pro Bahn befürchtet in Zukunft vermehrt Ausfälle von Stellwerken.

Der Fahrgastverband Pro Bahn befürchtet in Zukunft vermehrt Ausfälle von Stellwerken.

Foto: dpa

Pendler müssen sich nach Ansicht des Fahrgastverbandes Pro Bahn an Stellwerksstörungen und deutliche Verspätungen wie in den vergangenen Tagen gewöhnen. „Damit werden wir in den kommenden zehn Jahren leben müssen“, kritisierte Pro Bahn-Sprecher Lothar Ebbers am Freitagmorgen. Die Bahn habe es versäumt, die alten Stellwerke rechtzeitig umzustellen, dadurch habe sich der Erneuerungsbedarf enorm aufgestaut. „Nun fallen die alten Relaisstellwerke häufiger aus, außerdem gibt es mehr Baustellen, wenn Stellwerke auf Elektronik umgestellt werden“, sagte Ebbers.

Die Stellwerke seien nicht marode, betonte eine NRW-Sprecherin der Deutschen Bahn. Störungen könnten nie ganz ausgeschlossen werden. Es gebe bei Stellwerksproblemen nicht eine spezielle Störungsart, die stets als Ursache für Ausfälle gelte. Zur dreistündigen Störung im Bahnverkehr im Großraum Köln am Freitagmorgen sagte die Sprecherin der Deutschen Bahn, dass die Ursache weiter geklärt werden müsse. Vermutet wurde sie im Stellwerk Vingst bei Köln. Deshalb sollten dort auch Verschleißteile überprüft werden.

427 Stellwerke in NRW

Am Freitagmorgen waren im Rheinland zahlreiche Pendler in Regionalexpressen und S-Bahnen von Verspätungen betroffen, nachdem eine Signalstörung auftrat. Die Bahn schaltete zwischenzeitlich auf Ersatzsignale um. Der Schaden war nach drei Stunden behoben, ab Mittag fuhren die Züge der Sprecherin zufolge wieder normal. Bereits am Donnerstag hatte es aufgrund eines defekten Stellwerks in Düsseldorf spürbare Verzögerungen im Regionalverkehr gegeben.

Der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen wird über 427 Stellwerke gesteuert. Das Stellwerk Vingst stammt laut Deutscher Bahn aus den 1990er Jahren und wird mit einer Relaistechnik betrieben. Die Deutsche Bahn will nach eigenen Angaben in NRW zwischen 2015 und 2020 rund 660 Millionen Euro für den Bau elektronischer Stellwerke ausgeben und die Digitalisierung in diesem Bereich vorantreiben. Insgesamt flössen im Land pro Jahr eine Milliarde Euro in Sanierung und Modernisierung der Schieneninfrastruktur, betont das Unternehmen. (dpa)

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