Auftritt im Kölner Palladium Fans bejubeln Sängerin Ellie Goulding

KÖLN · Jetzt ist sie der Boss. In ihrer Heimat konnte Ellie Goulding aktuell "High Hopes" von Bruce Springsteen verdrängen und erneut mit "Halcyon/Halcyon Days" Platz 1 in den Albumcharts zurückerobern.

 "I'm On My Knees": Ellie Goulding in Köln.

"I'm On My Knees": Ellie Goulding in Köln.

Foto: Thomas Brill

Aber auch auf der Bühne scheint es für die 27-jährige Sängerin und Songschreiberin aus Hereford bestens zu laufen. Der ursprünglich für die Live Music Hall terminierte Start ihrer Welttour begeisterte im ausverkauften Palladium letztlich gut 4000 überwiegend weibliche Fans.

Als die Blondine in einem Outfit, das einem raffiniertem Badeanzug ähnelt, auf die Bühne kommt, fühlt man sich zunächst an vergangene Zeiten von Britney Spears erinnert. Doch schnell wird deutlich, dass Ellie Goulding nicht so recht in vorgefertigte Schubladen, in denen bereits eine Unzahl von mehr oder weniger talentierten Sängerinnen abgelegt ist, passen will.

Außerdem verzichtet sie auf die ansonsten obligatorischen Tattoos, Piercings und waschbrett-bauchig gestählten, devoten Mittänzer, ansonsten unverzichtbare Statisten in den Shows von Beyoncé, Rihanna und Co.

Bereits nach "Rituals" erfährt ihr Indie-Synthie-Pop-Horizont eine musikalische Erweiterung jenseits standardisierter Dancefloor-Rhythmik aus dem Elektro-Baukasten. Perfekt, insbesondere in den ganz hohen Lagen, in denen sie durchaus mit Kate Bush konkurrieren kann, fügt sich ihre Stimme in den dreiköpfigen Chor ein.

Gelegentlich bringt sie sich mit zusätzlicher Perkusssion oder akustischem Gitarrespiel ein. Lediglich ihr endlos wiederholtes "I'm On My Knees" bringt "Only You" an den Rand des Kitschigen. Goulding zeigt aber auch ein Faible für klanglich Tiefergehendes.

"Your Song" von Elton John, den sie einerseits als Hommage, andererseits als Beweis musikalischer Eigenständigkeit interpretiert, macht da den Anfang, "My Blood" und "How Long Will I Love You" sind weitere Zeugnisse für das breit angelegte Klangspektrum der Britin, die einerseits zum Tanzen und Mitsingen animiert, aber auch für stille Gefühle stets eine adäquate Soundform findet. Diesen stilistischen Spagat meistert Ellie Goulding bravourös. Bevor nach ihrem Debüt-Hit "Lights" endgültig die Lichter angehen, gibt es aber noch die mit nachhaltigem Jubel geforderten Zugaben.

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