Chaos an Flughäfen Zahlreiche Abflüge in Köln-Bonn und Düsseldorf gestrichen

Köln/Bonn · Am Freitag beginnen in NRW die Sommerferien, doch schon jetzt ist das Chaos an den Flughäfen groß. Auch am Dienstag fallen wieder mehrere Flüge aus - darunter in Köln/Bonn. Ein Großteil davon kommt von Eurowings.

 Am Flughafen Köln/Bonn fallen diverse Abflüge aus.

Am Flughafen Köln/Bonn fallen diverse Abflüge aus.

Foto: Arndt

Schon vor Ferienbeginn kommt es am Flughafen Köln-Bonn zu langen Warteschlangen an den Sicherheitskontrollen. Doch damit nicht genug - auch einige Flüge werden gestrichen, fast alle davon von Eurowings.

Nachdem am Montag schon mehrere Maschinen ausfallen mussten, sieht es am Dienstag auch nicht besser aus. Nach Informationen des Flughafens fallen sechs Flüge aus. Betroffen sind:

  • EJU5512 (8.45 Uhr) nach Berlin
  • EW972 (10.40 Uhr) nach Zagreb
  • EW464 (13.30 Uhr) nach London-Heathrow
  • EW768 (15.15 Uhr) nach Zürich
  • EW084 (15.35 Uhr) nach München
  • EW086 (19.05 Uhr) nach München

Eine genaue Übersicht über alle Flüge gibt es hier.

Auch am Düsseldorfer Flughafen fallen Flüge aus. Folgende Abflüge sind hier betroffen:

  • EW9420 (11.05 Uhr) nach Nizza
  • EW9732 (11.25 Uhr) nach Krakau
  • EW9750 (13.05 Uhr) nach Wien
  • EW9782 (17.50 Uhr) nach Budapest
  • EW9092 (18.10 Uhr) nach München
  • EW8047 (20.45 Uhr) nach Berlin-Brandenburg

Eine genaue Übersicht über die Abflüge am Flughafen Düsseldorf gibt es hier.

Immer wieder kommt es zu Problemen an den Sicherheitskontrollen

Doch abgesagte Flüge sind nicht der einzige Grund, warum Passagiere nicht an ihre gewünschten Reiseziele kommen. Nach Angaben von Eurowings-Chef Jens Bischoff konnten zehn Passagiere nicht auf einem Flug nach München mitfliegen, weil die Sicherheitskontrolle zu lange dauerte. Besserung ist Stand jetzt auch nicht in Sicht; Flughafenchef Thilo Schmid rechnet in den Ferien mit 1.75 Millionen Reisenden - 86% des Niveaus vor der Corona-Pandemie, obwohl viel Personal abgebaut wurde.Rund 1000 Flüge werden pro Woche stattfinden, aber an einzelnen Tagen liege man über dem Vorkrisenniveau. Die Lage sei „herausfordernd“, so Schmid. Er bat Passagiere, „frühzeitig und gut vorbereitet zu kommen“.

Noch dramatischer ist die Lage am Flughafen in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Auch hier mussten am Montag sechs Eurowings-Flüge gestrichen werden. Eine Sprecherin der Fluggesellschaft begründete einige der Ausfälle mit kurzfristigen Krankmeldungen der Crews, darunter auch Corona-Erkrankungen. „Die überraschenden Abmeldungen überstiegen für kurze Zeit unsere vorgehaltenen Reserven, weshalb wir einige Flüge bedauerlicherweise nicht durchführen konnten.“ Eurowings bedauere die Unannehmlichkeiten und bemühe sich, „allen betroffenen Fluggästen schnellstmöglich eine alternative Lösung anzubieten und bei Vorliegen der Voraussetzungen eine Ausgleichszahlung zu erbringen“.Eurowings ergänzte, mit der Absage von Flügen solle „einer Überbelastung der Bodenprozesse in Spitzenzeiten vorgebeugt werden“ – was man so verstehen kann, dass ein Teil der Passagiere zu Hause bleiben muss oder umgebucht wird, damit der Rest des Betriebs klappt.

Krankenstand bei Luftsicherheitsassistenten bei rund 20 Prozent

Auch bei Tui Fly, das in Düsseldorf sechs Maschinen hat, beobachtet man die Lage nervös. „An allen Airports in Deutschland haben wir Engpässe bei den Sicherheitskon­trollen und bei den Bodendiensten wie dem Gepäckverladen“, sagte ein Sprecher. Die Jets zum Ferienstart seien fast ausgebucht.

Das schwierigste Nadelöhr sind die Sicherheitskontrollen. Teils fehlen in Düsseldorf pro Schicht rund 100 bis 140 staatlich geprüfte Luftsicherheitsassistenten. Der Krankenstand liege bei rund 20 Prozent, schätzte Verdi-Sekretär Özay Tarim. Die zuständige Bundespolizei ist damit gescheitert, eine zweite Sicherheitsfirma neben der DSW zu finden; auch die Rekrutierung von Hilfspersonal läuft nur langsam an: 20 solcher Kräfte, die beispielsweise Gepäckwannen schieben können, wurden angeheuert, 40 sind in der Ausbildung zum Luftsicherheitsassistenten und dürfen einspringen, aber bei 60 weiteren Beschäftigten fehlen bisher die Nachweise über ihre Zuverlässigkeit. Die DSW wolle nun „im größtmöglichen Umfang Ausbilder- und Verwaltungspersonal zum Einsatz bringen“, teilte die Bundespolizei mit.

Laut Prognose der Behörde müssen in Düsseldorf am Samstag von 5 bis 8 Uhr mehr als 11.000 Passagiere abgefertigt werden. „Es braucht dringend eine Entzerrung der Peak­zeiten“, also der Zeiten mit Spitzenbelastung, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Tatsächlich stehen die Flugpläne seit Monaten fest; alle Airlines versuchen, am frühen Morgen viele Jets schnell starten zu lassen, damit bis zum Abend viele andere Routen geflogen werden können und die Maschinen nicht lange ungenutzt herumstehen.

Wir wollen wissen, was Sie denken: Der General-Anzeiger arbeitet dazu mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Wie die repräsentativen Umfragen funktionieren und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

(ga)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort