Nadelöhr Sicherheitskontrolle? Wieder lange Schlangen an Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf

Köln/Bonn · Am Montagabend ist es am Flughafen Köln/Bonn erneut zu langen Schlangen an den Sicherheitskontrollen gekommen. Die Gründe für die Wartezeiten sind vielfältig, wie die Bundespolizei erläutert.

 Passagiere stehen am Wochenende in einer langen Schlange für die Sicherheitskontrolle am Flughafen Köln/Bonn an.

Passagiere stehen am Wochenende in einer langen Schlange für die Sicherheitskontrolle am Flughafen Köln/Bonn an.

Foto: dpa/Thomas Banneyer

Das Video eines Flugreisenden im Internet zeigt eine Schlange, die durch mehrere Abschnitte des Flughafens Köln/Bonn reicht. Von vier Stunden Wartezeit ist die Rede. Andere Nutzer schreiben darunter, sie hätten deswegen ihren Flug verpasst. Wieder mal soll die Abfertigung an den Sicherheitskontrollen Schuld haben.

Auch am Flughafen Düsseldorf sind Fluggäste erneut auf eine Geduldsprobe gestellt worden. Im Bereich der Luftsicherheitskontrolle sei es am Dienstagmorgen während der Spitze zu einer Wartezeit von bis zu 50 Minuten gekommen, teilte die Bundespolizei auf Anfrage mit. Betroffene Passagiere berichteten am frühen Morgen zwischen 6 und 7 Uhr, dass sie bis zu eineinhalb Stunden vor der Sicherheitskontrolle gewartet hätten.

Der Flughafen Köln/Bonn bestätigt und beschwichtigt: Ja, es sei zu Wartezeiten gekommen, aber alles sei ruhig und geordnet abgelaufen. Bereits gegen 19 Uhr seien die Warteschlangen wieder kürzer geworden.

Lange Schlangen am Flughafen Köln/Bonn: Verschiedene Gründe

Die Organisation der Sicherheitskontrollen ist Aufgabe der Bundespolizei. Deren Sprecher für NRW, Jens Flören, sagt ganz klar, nicht nur die Personallage ist ein großes Problem: „Es ist nahezu keine verlässliche Prognose des Passagieraufkommens mehr möglich.“ Vor Corona hätte es Jahres-, Halbjahres- und Monatsprognosen gegeben, auf die sich die Dienstleister hätten verlassen können. Dies habe sich mit der Pandemie komplett geändert, Reisende entschieden sich derart spontan und kurzfristig zu einer Flugbuchung, dass alle Personalplanungen über den Haufen geworfen würden. Im April etwa habe es am Flughafen Köln/Bonn 100.000 Fluggäste mehr gegeben als zuvor prognostiziert waren.

Was die reine Zahl der Mitarbeiter des Dienstleisters Securitas angehe, stehe dieser auf etwa demselben Niveau wie vor der Pandemie da, sagt Flören. Der hohe Krankenstand mache einen normalen Betrieb dennoch unmöglich. „Wenn schon etwa 100 Mitarbeiter krank sind und dann am Morgen noch mal 30, 40, 50 Krankmeldungen dazukommen, da können Sie planen, was sie wollen“, so Flören. Dies nehme mehr und mehr an Bedeutung zu.

Eine zweite Dynamik kommt Flören zufolge hinzu: Aus Sorge, ihren Flug zu verpassen, kämen „viele Passagiere schon fünf oder sechs Stunden vor Abflug“ zum Flughafen. Diese verlängern dann wiederum jene Warteschlangen, in denen Reisende für einen Flug in vielleicht nur einer Stunde anstehen. „In Peak-Zeiten, etwa am Ferienanfang, hatten wir dadurch 11.000 Passagiere in nur drei Stunden“, sagt Flören. Zu früh zum Flughafen sei also auch keine Lösung.

Als weitere Gründe nannte die Bundespolizei neben dem Personalansatz etwa die Fluggastinformation, die Vorbereitung der Passagiere auf den Flug, aber auch die Vergabe von zu vielen Flugslots in Spitzenzeiten. „Zudem ist das Mitführverhalten von Handgepäck und Flüssigkeiten bedauerlicherweise nach wie vor ein Umstand, der die Prozessabläufe in den Sicherheitskontrollstellen massiv hemmt.“ Die Bundespolizei empfahl Fluggästen, nur die Dinge mit an Bord zu nehmen, welche während des Fluges zwingend gebraucht würden.

Nach Angaben des Düsseldorfer Flughafens wurden am Dienstag insgesamt 48.000 Passagiere am Airport erwartet – 9000 weniger als am Montag. Am Samstag, dem dritten Sommerferien-Wochenende, rechnet der Airport mit 57.000 Reisenden und am Sonntag mit 61.000.

Am vergangenen Wochenende hatte sich die Lage an den Flughäfen in Nordrhein-Westfalen zunächst entspannt. Reisende mussten in Düsseldorf am Samstag und Sonntag wesentlich geringere Wartezeiten bei den Sicherheitskontrollen in Kauf nehmen als eine Woche zuvor.

(dpa/ga)
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