Autobau Ford will in diesem Jahr über Fiesta-Produktion entscheiden

Köln · Für die Beschäftigten der Kölner Fordwerke steht in diesem Jahr eine wichtige Entscheidung an: Es geht um den Verbleib der Fiesta-Produktion in der Domstadt – und damit um viele Arbeitsplätze.

 Ob die Neuauflage des Ford Fiesta 2017 in Köln produziert werden soll, ist noch nicht entschieden

Ob die Neuauflage des Ford Fiesta 2017 in Köln produziert werden soll, ist noch nicht entschieden

Foto: dpa

Ford will noch in diesem Jahr über den Verbleib der Fiesta-Produktion in Köln befinden. "Wir brauchen zügig eine Entscheidung", sagte Deutschland-Chef Bernhard Mattes der Nachrichtenagentur dpa am späten Montag (Ortszeit) auf der Automesse in Detroit. So müssten die Lieferanten angesprochen werden. "Wir wollen das natürlich in diesem Jahr entscheiden."

Es geht um den Produktionsstandort für die 2017 geplante Neuauflage des in Köln gefertigten Kleinwagens. 4000 Menschen sind am Kölner Standort allein im Fiesta-Werk beschäftigt. Momentan verhandeln Arbeitnehmer und Management über die Konditionen, zu denen das Nachfolgemodell produziert werden soll. "Wir haben noch eine Lücke zu schließen, um es profitabel zu machen." Es gebe viele Stellschrauben wie Material- oder Arbeitskosten. "Die schauen wir uns alle an", betonte Mattes.

Wie diese Lücke genau aussehe, sagte Mattes aber nicht und auch nicht, wo der Wagen alternativ produziert werden könnte. "Wir haben weltweit über 90 Werke und darunter viele Werke, die auch Kleinwagen produzieren. ... Die Werke sind untereinander immer im Wettbewerb."

Von der IG Metall war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. "Wir werden um den Fiesta kämpfen", sagte Ford-Betriebsratschef Martin Henning der "Kölnischen Rundschau". Ford müsse die Fakten auf den Tisch legen, dann werde man sehen, wo gespart werden könne.

Der Ford-Fiesta ist das Aushängschild am Kölner Standort. Inzwischen wird das Fahrzeug hier in der siebten Generation gefertigt. Das Werk gilt als eines der produktivsten in der Welt. Von 1979 bis heute wurden mehr als 7 Millionen Fahrzeuge dieses Typs in Köln gebaut. 2012 war das Auto nach Angaben von Jato Dynamics, einem Anbieter von Automobildaten, der meistverkaufte Kleinwagen in Europa.

Rund 90 Prozent des in Köln hergestellten Fiesta gehen in den Export. In das Werk wurden seit Umbau und Modernisierung der Fertigung vor sechs Jahren nach Angaben des Autobauers mehr als 600 Millionen Euro investiert. Neben dem Kleinwagen werden am Kölner Standort mit insgesamt 17 300 Beschäftigten auch Motoren, Getriebe sowie die Schmiede- und Gussteile gefertigt.

Ford erwirtschaftet in Europa hohe Verluste und schließt drei Werke in Großbritannien und Belgien. Das Unternehmen will 2015 in der Region wieder profitabel sein. Dabei sieht Mattes den Autokonzern auf einem guten Weg. Das Werk Saarlouis sei sehr gut ausgelastet. Dort werde zur Produktion des Fokus noch der C-Max hinzukommen. Neben den Einsparungen soll auch die Markterholung dem Autobauer zugutekommen. "Wir sehen, dass die Gesamtnachfrage in diesem Jahr etwas besser sein wird als 2013."

Im Herbst vergangenen Jahres hatte das Unternehmen die Verluste für das Gesamtjahr 2013 auf rund 1,8 Milliarden Euro geschätzt. Dabei sind allerdings Restrukturierungskosten eingerechnet. Für den Autoabsatz rechnete Ford damals mit einer leichten Erholung.

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