Landtagswahl 2017 Forsche Fragen, forsche Antworten

Düsseldorf · In Düsseldorf debattieren Schüler aus Bonn und dem Rheinland mit nordrhein-westfälischen Spitzenpolitikern. Veranstalter der gemeinsamen Aktion „Deine Stimme zählt“ sind Rheinische Post und General-Anzeiger.

 Die „Abgeordneten“ aus Bonn bei der Ankunft in Düsseldorf. FOTO: Sabrina Bauer

Die „Abgeordneten“ aus Bonn bei der Ankunft in Düsseldorf. FOTO: Sabrina Bauer

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Politikern einmal genau die Fragen stellen, die einen tagtäglich bewegen. Warum sind Busse und Bahnen so überfüllt und dazu noch überteuert? Wäre ein zentrales Abitur für alle Bundesländer nicht gerechter? Haben Sie in Ihrem Amt schon einmal gelogen?

Mit solchen Fragen und Problemen haben Laura Marie Dietrich und Leon Lorenz am Donnerstag nordrhein-westfälische Spitzenpolitiker konfrontiert. Sie sind „Schülerminister“ und Sieger der gemeinsamen Aktion „Deine Stimme zählt“ von Rheinischer Post und General-Anzeiger. Deren Chefredakteure, Michael Bröker und Helge Matthiesen, begrüßten die rund 300 Schüler aus Düsseldorf, Köln und Bonn, die mit den beiden 17-Jährigen am Donnerstagmorgen im Düsseldorfer Apollo-Theater ihr Mandat antraten, um mit den Politikern zu diskutieren.

„Politiker sehen gefährlich aus, aber es sind auch nur Menschen“ sagte Lorenz zur Begrüßung. Zu Themen wie Turbo-Abitur und Unterrichtsausfall mussten FDP-Vorsitzender Christian Lindner, NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne), CDU-Landeschef Armin Laschet, NRW-Jugendministerin Christina Kampmann (SPD), Linken-Chefin Özlem Demirel und der aus NRW stammende Piraten-Bundesvorsitzende Patrick Schiffer Stellung beziehen. Und das nicht nur vor dem Publikum im Saal, sondern auch live im Internet. Die Fragen stammten aus den Bewerbungsvideos der insgesamt 40 Schulen, die sich in einem zweistufigen Verfahren um das Mandat beworben hatten. Aber auch per Facebook und Twitter konnten Jugendliche mitdiskutieren und Fragen einreichen.

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Souverän führten Dietrich und Lorenz durch das 90-minütige Programm. Auch mit der ein oder anderen frechen Bemerkung an die Politprominenz. So wollte Lorenz dem FDP-Chef ein „Beruhigungs-Tic-Tac“ anbieten. Nebenbei entlockten sie den Politikern Anekdoten aus ihrer Schulzeit. So gestand Laschet, dass er die zehnte Klasse wiederholen musste, und Kampmann, dass Mathe nicht zu ihren Lieblingsfächern zählte.

Zentrales Thema blieb die Frage G8 oder G9 – Abitur nach acht oder neuen Jahren? Das hatte auch das Siebengebirgsgymnasium in Bad Honnef auf ihre Agenda als Schülerabgeordnete gesetzt. Ihr Video wurde im Saal gezeigt und die Frage zur fünfminütigen Diskussionsrunde unter den Podiumsteilnehmern ausgesetzt. „Abitur nach acht Schuljahren – wo bleibt denn da die „School-Life-Balance?“, gab die Schülerministerin in die Runde.

Nach anderthalb Stunden war das Gipfeltreffen im Apollo-Theater vorbei. „Ich finde, das ist eine sehr, sehr gelungene Veranstaltung“, sagt Löhrmann. Das liege vor allem daran, dass die Schüler sich mit der Bandbreite an Themen auseinandergesetzt hätten. „Es war spannend und toll moderiert“, sagte auch Laschet. Die direkte Art der Schüler habe ihm imponiert: „Wenn man forsche Fragen stellt, kann man auch forsch antworten“.

Ein spezielles Rednercoaching hatten Dietrich und Lorenz vorher nicht absolviert, sich nur ein paar Stunden zusammengesetzt um die Moderation zu planen. „Es war ganz aufregend, ich würde es sofort nochmal machen“, erzählt die 17-Jährige. Die Schüler überzeugten vor allem Laschet und Lindner. „Einige haben sich um die Antwort gedrückt. Sie gehen an der Frage vorbei, um auf eine andere Frage einzugehen. Herr Lindner ist da direkter“, sagte Hendrik Bern vom Carl-Reuther-Berufskolleg in Hennef. Vertreten waren außerdem das Tannenbusch-Gymnasium (Bonn) , das Rhein-Sieg-Gymnasium und das Albert-Einstein-Gymnasium (beide Sankt Augustin), das Königswinterer CJD und die Gesamtschule Beuel. Und wie fühlten sich die Schüler beim Gipfeltreffen von ihren beiden Ministern vertreten? „Sie hätten mehr mitdiskutieren müssen als nur zu moderieren. Jetzt war es eher eine Fragerunde“, meinte Moritz Paetow vom Siebengebirgsgymnasium. Zum Abschied gab es ein besonderes Geschenk für die Politiker – ein Hausaufgabenheft. „Machen Sie unsere Forderungen zu Ihren Hausaufgaben“ stand darin.

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