Interview mit Christian Martin Freundliche Atmosphäre in Rheinbach ist ansteckend

Villeneuve lez Avignon/Rheinbach · Seit vier Jahrzehnten nimmt Christian Martin, der lange Jahre Chef der Partnerschaftsvereinigung in Villeneuve war, an den bilateralen Treffen teil. Mit dem früheren Deutschlehrer (76) sprach - auf Deutsch - Mario Quadt.

 Christian Martin

Christian Martin

Foto: Wolfgang Henry

Was macht den besonderen Charme dieser Partnerschaft aus?

Christian Martin: Wohl die Stadt und ihre Lage mit dem Stadtwald und der nahen Rheinebene. Aber vor allem die Herzlichkeit, mit der wir immer empfangen und aufgenommen werden, sodass aus lockeren Bekanntschaften echte Freundschaften entstanden sind und bei jedem Treffen neu gestärkt werden. Alle Villeneuver, die nach Rheinbach fahren, können immer sehr gut in Familien untergebracht werden, was zur Bereicherung der Kontakte wesentlich beiträgt. In Rheinbach und in den umliegenden Dörfern ist die Partnerschaft fest verankert, sodass ich nie in einem Rheinbacher Hotel übernachtet habe. Ich wohnte immer in ganz verschiedenen Familien, sei es bei Stadträten, Lehrern oder beim evangelischen Pfarrer.

Von vielen Städtepartnerschaften ist bekannt, dass sie nach einigen Jahren im Sande verlaufen. Was unternehmen die Partner aus Villeneuve und Rheinbach, damit dies anders ist?

Martin: Anfangs haben wir uns im lockeren Rhythmus getroffen, und zwar hauptsächlich alle fünf Jahre, anlässlich der Jubiläen bei runden Zahlen. Im Laufe der Jahre wurde aber der Wunsch laut, dass man viel öfter zusammenkommen sollte. Seit 20 Jahren gibt es jedes Jahr zwei Treffen: eins abwechselnd in Rheinbach oder Villeneuve, und eins an einem dritten Ort, abwechselnd in Frankreich und in Deutschland.

Zurzeit erleben wir in vielen Ländern Europas eine zunehmende Distanz zum europäischen Gedanken. Was muss geschehen, damit Europa enger zusammenwächst?

Martin: Unsere Partnerschaft zeigt, dass es möglich ist, unsere Unterschiede zu überwinden. Unterschiede sind da. Durch die Begegnungen spüren wir, dass die Anderen dasselbe Leben ganz anders gestalten als wir es zu Hause tun. Ich erlebe das immer als eine enorme Bereicherung.

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