Glosse zu einem Vatertagsgeschenk Gott hat es doch ganz gut gemacht

Meinung | Siegburg · Meist sind es gerade die kleinen Aufmerksamkeiten wie selbstgemachte Geschenke, die die größte Freude bereiten: Mit Liebe und Sorgfalt erdacht erfreuen sie den Beschenkten über eine lange Zeit. Und manchmal regen sie auch zum Nachdenken an.

 Reich an Ohrwürmern ist diese von Greta (7) und Martha (4) ersonnene CD. FOTO: MARIO QUADT

Reich an Ohrwürmern ist diese von Greta (7) und Martha (4) ersonnene CD. FOTO: MARIO QUADT

Foto: Quadt

Seit Christi Himmelfahrt, landläufig auch Vatertag genannt, beschalle ich mein Auto auf dem Weg zur Arbeit und zurück nur noch mit einem Tonträger. Rührenderweise haben mir meine Kinder (sieben und vier Jahre alt) zum Vatertag nicht nur diverse Kunstschätze gebastelt, sondern auch eine außergewöhnliche CD selbst gebrannt.

Besonders ist vor allem die Mischung der sorgsam aussuchen Kollektion des DJ-Kollektivs Greta/Martha – sie dürfte weltweit einmalig sein. Wo sonst trifft der Schmachtfetzen „Ich lass los“ aus dem im Hause Disney ersonnenen Kinderkinohit „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ (anno 2013) auf den Rockkracher „I love Rock'n'Roll“ von Joan Jett & The Blackhearts (1981), begleitet von „Es tut mit leid Pocahontas“, geträllert von AnnenMayKantereit aus dem Jahr 2016 oder Gus Backus' „Bohnen in die Ohren“ aus dem Jahr 1966.

Einen schon fast pathologisch zu nennenden Ohrwurm verschafft mir Lied Nummer acht auf dem Vatertagssilberling: Es ist „Sofia“ von Álvaro Soler. Der Sohn einer spanischen Mutter und eines deutschen Vaters schaffte es im Sommer vergangenen Jahres in vielen Ländern auf Platz eins der Hitparaden und landete aufgrund eines charmanten Verhörers unserer Kinder auch unseren persönlichen Familiensommerhit 2016. Er sang mit Inbrunst auf Spanisch: „Mira, Sofia. Sin tu mirada, sigo“ Da wir den Sommerurlaub am Gardasee verlebten, hörten die Pänz stattdessen die Worte „Sieh du den Gardasee“ heraus. Sie wissen, wie das mit Verhörern ist: Sie hören fortan, wenn das Lied erklingt, nie wieder etwas anderes als „Sieh du den Gardasee“.

Nur eine Sache wundert mich zutiefst: Lied Nummer elf „Biene Maja“ ist mir aus Kindheitstagen aus der goldenen Kehle von Karel Gott bekannt. Die Version, die meine Kinder gefunden haben, singt aber Helene Fischer. Warum Helene frage ich mich: Gott hat das doch ganz gut gemacht.

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