Razzien in Köln, Hessen und Frankreich Großfamilie aus Köln soll sich mit Einbrüchen Luxus-Leben finanziert haben

Köln · Eine Großfamilie aus Köln soll ältere Menschen bei Wohnungseinbrüchen bestohlen und durch Betrug Sozialleistungen bezogen haben. Die Polizei hat am Mittwoch acht Personen festgenommen, unter anderem auch in Hessen und Frankreich.

 Staatsanwaltschaft und Polizei waren am Mittwoch unter anderem auf der Ostheimer Straße und der Frankfurter Straße in Köln im Einsatz.

Staatsanwaltschaft und Polizei waren am Mittwoch unter anderem auf der Ostheimer Straße und der Frankfurter Straße in Köln im Einsatz.

Foto: Peter Kölschbach

Autos, Uhren, Immobilien: Nach monatelangen Ermittlungen sind Fahnder in Deutschland und Frankreich gegen eine mutmaßliche familiär verbundene Einbrecherbande vorgegangen. Am Mittwoch wurden in Köln, im hessischen Rödermark und in Bondy nahe Paris acht Haftbefehlen vollstreckt, 19 Objekte durchsucht und Immobilien beschlagnahmt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Köln mitteilten. Die Ermittlungen richteten sich gegen 12 Männer und 17 Frauen im Alter von 19 bis 84 Jahren.

Die Ermittler gehen davon aus, dass ein Teil der Gruppe vorwiegend Senioren mit Wohnungseinbrüchen um ihre Ersparnisse brachte. Auf mehrtägigen Einbruchstouren sollen sie durch Deutschland gereist sein. Zeugen berichteten, dass sie Opfer unter einem Vorwand aus den Wohnungen gelockt und anschließend Wertsachen wie Gold, Schmuck und Bargeld gestohlen hätten. Andere Beschuldigte sollen über mehrere Jahre hinweg zu Unrecht Sozialleistungen bezogen haben. Ein dritter Teil soll das erbeutete Vermögen verwaltet und angelegt haben - unter anderem in Immobilien. Die Mitglieder der Gruppierung gehörten zu einer aus dem früheren Jugoslawien stammenden Großfamilie, so die Mitteilung. Sie sei in Köln ansässig.

Autos, Uhren und Bargeld beschlagnahmt

 Die Polizei war am Mittwoch in Köln-Ostheim im Einsatz.

Die Polizei war am Mittwoch in Köln-Ostheim im Einsatz.

Foto: Peter Kölschbach

Neben mehreren Immobilien in Köln beschlagnahmten die Ermittler bis zum Mittag Autos, Uhren und Bargeld. Der Wert der beschlagnahmten Immobilien wurde auf etwa 2,4 Mio. Euro geschätzt. „Die Tatverdächtigen haben nach jetzigem Ermittlungsstand auf Kosten von Seniorinnen und Senioren sowie anderen Geschädigten ein luxuriöses Leben geführt“, erklärte Kriminaldirektor Klaus-Stephan Becker.

Daneben unternahm die NRW-Polizei am Mittwoch auch einen Schlag gegen Clankriminalität. In einem anderen Verfahren wurden sieben Wohnungen in NRW und zwei in Niedersachsen durchsucht. Alleine in Recklinghausen war die Polizei an sechs Adressen. Hier wurden neben Beweismitteln und Bargeld laut Polizei auch sieben Autos sicher gestellt. Zudem fand man eine Waffe. Wie die Beamten mitteilten, ging es um Drogen, Geldwäsche und andere Straftaten.

„Die Erfolge von Köln und Recklinghausen sind das Ergebnis von guter Polizeiarbeit“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). „Die Maßnahmen setzen genau an der richtigen Stelle an: An den Vermögenswerten der Kriminellen. Wenn wir Luxusautos, Bargeld und Immobilien sicherstellen, und die Chefs hinter Gittern bringen, arbeiten wir auch an der Zerstörung ihres Selbstbildes.“

(dpa)
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