Partnerparcours im Kletterwald Brühl Im Team durch den Wald

BRÜHL · Nur zu zweit geht es über die wackeligen Balken in luftiger Höhe: Der neue Partnerparcours im Kletterwald „Schwindelfrei“ in Brühl zeichnet sich dadurch aus, dass Besucher ihn nur gemeinsam bewältigen können, indem sie einander stützen und sich gegenseitig den Weg weisen.

 Nur zusammen klappt's: Bürgermeister Dieter Freytag (l.) und Raimund Bechtloff im neuen Parcours.

Nur zusammen klappt's: Bürgermeister Dieter Freytag (l.) und Raimund Bechtloff im neuen Parcours.

Foto: Rainer Schmidt

Die Teamarbeit ist zugleich Herausforderung und Chance: Sie soll es auch Menschen mit Behinderung ermöglichen, das Klettern zu wagen.

Bürgermeister Dieter Freytag war am Mittwoch der erste, der sich zusammen mit Kletterwald-Geschäftsführer Raimund Bechtloff in den neuen Parcours wagte. Wie Bechtloff zur Eröffnung im Beisein von Vertretern der Stadt sowie aus Tourismus und Sport erklärte, sei das neue Angebot „ein wichtiger Schritt in Richtung eines inklusiven Kletterwalds“, den er und sein Geschäftspartner Rainer Schmidt bieten wollen.

So könnten auch Menschen mit geistiger Behinderung sowie Blinde oder Gehörlose gemeinsam mit einem Partner die neuen Stationen erklimmen. Aber auch allen anderen Besuchern stehe das Angebot zusätzlich zu den elf weiteren Parcours offen.

„Die Idee ist es zu kommunizieren“, erklärte Schmidt: Sei es mündlich oder mit Zeichen Hinweise an den Partner zu geben, wie der Kletterpfad in knapp drei Metern Höhe bewältigt werden kann. Da gilt es zum Beispiel, sich an einer Leiter gegenseitig die Sprossen zuzuschieben oder sich beim Balancieren auf dünnem Draht mit einem Seil Halt zu geben: Nur wenn die Kletterer miteinander arbeiten, kommen sie vorwärts. Sie müssen sich also aufeinander einlassen und Vertrauen entwickeln – so der Ansatz des Programms.

„Man ist natürlich die ganze Zeit gesichert“, betont Schmidt. Bei einem Fehltritt bleiben die Besucher am Sicherungsseil hängen. Speziell für Schulklassen und Gruppen möchten die Kletterwaldbetreiber auch inklusive Teamtrainings anbieten.

Die untersucht laut Bechtloff die Fachhochschule Düsseldorf parallel in einem Seminarblock auf ihre Wirksamkeit. Und im nächsten Jahr soll es weitergehen: „Dann wollen wir einen Rollstuhlfahrerparcours bauen“, kündigte Bechtloff an. Da das ein größeres Projekt sei, für das auch Behindertentoiletten und -parkplätze gebaut werden müssten, hätten sie das jetzt noch nicht realisieren können.

Begeistert vom Kletterwald zeigte sich auch Forstdirektor Uwe Schölmerich: „Das ermöglicht Umweltbildung aus einer ganz anderen Perspektive, nämlich von oben und indem man Teil des Waldes werden kann, wie ein Eichhörnchen“, meinte der Leiter des Regionalforstamts Rhein-Sieg-Erft.

Der Kletterwald „Schwindelfrei“ liegt an der Liblarer Straße 183 in Brühl. Der Eintritt für Erwachsene kostet 22 Euro, für Kinder 15 Euro (je drei Stunden). Mehr Infos unter www.kletterwald-schwindelfrei.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort