Köln Kardinal Meisner will als Beichtvater bleiben

KÖLN · Wenn der Kölner Joachim Kardinal Meisner in der kommenden Woche nach Rom reist, ist das kein Routinebesuch im Vatikan. Im Gepäck hat Kardinal Meisner sein Rücktrittsgesuch - am 25. Dezember feiert der streitbare Kirchenführer seinen 80. Geburtstag.

 Der Kölner Kardinal Joachim Meisner deutet am 10.09.2013 in Köln (Nordrhein-Westfalen) auf einem Medienempfang auf einen leeren Stuhl. Kardinal Joachim Meisner will beim Besuch im Vatikan sein Rücktrittsgesuch besprechen, sagte er am Rande des Medienempfangs in Köln.

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner deutet am 10.09.2013 in Köln (Nordrhein-Westfalen) auf einem Medienempfang auf einen leeren Stuhl. Kardinal Joachim Meisner will beim Besuch im Vatikan sein Rücktrittsgesuch besprechen, sagte er am Rande des Medienempfangs in Köln.

Foto: Oliver Berg, dpa

Spätestens zum 25. Amtsjubiläum im Februar will der Kölner Erzbischof sein Amt aufgeben. Für den (Un-)Ruhestand hat Kardinal Meisner längst konkrete Pläne: In seiner Wahlheimat Köln will er sich als Beichtvater und Seelsorger mehr Zeit für die Gläubigen nehmen. Zeit, die als Erzbischof der größten und finanzstärksten deutschen Diözese bisher oft fehlte.

Meisner freut sich auf ruhigere Zeiten. In einem Journalisten-Gespräch "beichtete" Kardinal Meisner aber eine seiner größten Schwächen: "Ich habe in meinem Leben noch nie meine Geduld verloren, weil ich sie nie gehabt habe." Opfer seiner schroffen Art seien oft seine Mitarbeiter gewesen, bedauerte der Kölner Kirchenführer. Dass sich der gebürtige Breslauer nach 25 Jahren heimisch fühlt am Rhein, ist kein Geheimnis. Hier will der Kardinal, der lange Jahre in Erfurt und Berlin die katholische Diaspora erlebte, seinen Lebensabend verbringen. Dass auch im Erzbistum Köln heute rechnerisch eine Taufe auf drei Beerdigungen kommt, muss er mit Bedauern hinnehmen.

Der agile Bischof ist kein Mann der Diplomatie. Für den Bau der Großmoschee in Köln-Ehrenfeld hat Kardinal Meisner zwar Verständnis gezeigt. Schließlich sei es das Recht der Muslime, ein Haus zum Gebet zu bauen. Der Erzbischof warnt aber vor der Entwicklung einer türkischen Parallelgesellschaft im Umfeld der Moschee. In dem Komplex entstünden auch Einrichtungen wie eine Bank und Kaufhäuser. "Da müssen wir aufpassen." Denn es diene nicht der Inkulturation der Muslime, wenn die türkische Kultur nach Köln exportiert werden solle. Kardinal Meisner, seit 1968 ein enger "Weggefährte" des emeritierten Papstes Benedikt XVI., beklagt, dass Christen in muslimischen Ländern weniger Rechte genießen als Muslime in Deutschland.

Für die Beziehung zwischen katholischer und evangelischer Kirche wünscht er sich mehr Selbstverständlichkeit. Im Oktober will er sich mit Präses Manfred Rekowski treffen. "Der neue Präses ist ein sympathischer Ostpreusse", setzt Kardinal Meisner auf einen Ausbau der Ökumene.

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