Beim Karnevalsauftakt Polizei sichtet Videos nach Kabelbinder-Attacke in Köln

Köln · Einem Karnevalisten wurde am Montag zum Karnevalsauftakt in Köln der Hals mit einem Kabelbinder zugeschnürt. Die Polizei spricht von weiteren ähnlichen Fällen und sucht nach dem Täter. Dafür sichtet sie Videos aus Überwachungskameras und Material des WDR.

 Polizisten an Karneval in Köln (Archivfoto).

Polizisten an Karneval in Köln (Archivfoto).

Foto: picture alliance/dpa/Federico Gambarini

Eine Ermittlungsgruppe der Kölner Polizei sucht weiter nach dem Unbekannten, der am 11.11. einem 22-jährigen Karnevalisten aus Trier einen Kabelbinder um den Hals gelegt und zugezogen haben soll. Wie ein Polizeisprecher am Mittwoch sagte, wird dafür gerade Videomaterial gesammelt. So sei man unter anderem mit Gastronomen rund um den Heumarkt im Gespräch, deren Überwachungskameras etwas gefilmt haben könnten. Auch das Filmmaterial des WDR, der live vom Heumarkt gesendet hatte, werde überprüft. Konkrete Zeugenhinweise habe es bisher noch nicht gegeben.

Die Staatsanwaltschaft stuft den Fall bisher als gefährliche Körperverletzung ein. Das Opfer hatte sich am Montag zum Feiern in Köln aufgehalten, als ihm der Unbekannte von hinten den Kabelbinder um den Hals legte und zuzog.

Ein Arzt befreite den Mann von dem Plastikband. Laut des behandelnden Arztes war der Kabelbinder so fest um den Hals gezogen, dass die Durchblutung des Kopfes eingeschränkt war. Die Strangulation habe demnach zu gesundheitlichen Folgen führen können. Der 22-Jährige hatte sich gegen 17 Uhr an einem Sanitätszelt auf dem Marsplatz gemeldet.

Beunruhigend für die Beamten: Der 22-Jährige war offenbar nicht das einzige Opfer solcher Attacken. Ein Sanitäter schilderte der Polizei, dass es am frühen Vormittag einen ähnlichen Vorfall gegeben habe. Dabei sei der Kabelbinder aber locker um den Hals gelegt und nicht zugezogen worden. Polizeilichen Ermittlungen zufolge gibt es Hinweise auf drei weitere Fälle, die nach Angaben von Zeugen ebenfalls nicht so gravierend sein sollen. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Taten gibt, ist bislang unklar.

Nach den umgehend durchgeführten kriminalpolizeilichen Sofortermittlungen hat die Staatsanwaltschaft Köln das Geschehen als gefährliche Körperverletzung eingestuft. Diese rechtliche Bewertung kann sich, abhängig von den weiteren Ermittlungsergebnissen, jedoch noch verändern. Nun untersucht die Polizei sichergestelltes Beweismaterial auf DNA- und Fingerspuren. Zudem prüfen die Ermittler, ob auswertbares Videomaterial vorhanden ist.

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet um Hinweise an 0221-2290 oder an poststelle.koeln@polizei.nrw.de.

30 Alkoholisierte nüchtern in Polizeigewahrsam aus

Gegen 21.30 Uhr gab es am Sachsenring in Höhe der Brunostraße einen schweren Verkehrsunfall. Eine 34-jährige Frau wurde dabei von einer Stadtbahn erfasst und schwer verletzt. Die Ermittlungen dazu dauern an.

Bis zum späten Montagabend sprachen Einsatzkräfte der Polizei 82 Platzverweise aus. 30 alkoholisierte Feiernde wurden zum Ausnüchtern in Polizeigewahrsam genommen. Die Polizei verzeichnet zudem sieben Festnahmen. Bis zum späten Abend fertigten die Beamten nach vorläufigen Erkenntnissen 48 Strafanzeigen an, davon 29 Körperverletzungsdelikte sowie sechs Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzungen. In vier Fällen nahmen die Einsatzkräfte Strafanzeigen wegen sexueller Belästigung und in einem Fall wegen Beleidigung auf sexueller Grundlage auf.

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