Wegen Aussagen zum Synodalen Weg Kölner Katholik startet Online-Petition gegen Kardinal Woelki

Bonn. · Ein Kölner Katholik hat eine Online-Petition gegen Rainer Maria Kardinal Woelki ins Leben gerufen. „Wir sprechen ihm unsere Missbilligung aus“, sagte Initiator Kurt Gerhardt. Besonders Woelkis Aussagen zum Synodalen Weg stoßen vielen sauer auf.

 Er löst derzeit auch Verzweiflung aus bei einigen Gläubigen: Der Kölner Erzbischof Woelki.

Er löst derzeit auch Verzweiflung aus bei einigen Gläubigen: Der Kölner Erzbischof Woelki.

Foto: picture alliance / Federico Gamb/Federico Gambarini

Als Anfang Februar die erste Versammlung auf dem „Synodalen Weg“ in Frankfurt zu Ende gegangen war, gab es viele positive Reaktionen. Von einem „zeitgerechten“ Bild der Kirche war in den Äußerungen von Teilnehmern die Rede, auch von einer „großartigen Zukunftswerkstatt“ und von einem „ermutigenden Geist des Miteinanders“. Einer der Teilnehmer wollte hingegen nicht in den Chor der Lobes einstimmen.

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki sprach davon, dass „eigentlich alle meine Befürchtungen eingetreten“ seien. In einem Domradio-Interview nannte er die Synodalversammlung „ein protestantisches Kirchenparlament“ und meinte, es habe „eigentlich nichts mit dem zu tun gehabt, was katholische Kirche ist und meint“, als Bischöfe und Laien gemeinsam zum Gottesdienst eingezogen seien „und somit zum Ausdruck gebracht wurde, dass da jeder gleich ist“.

Stirnrunzeln, Kopfschütteln – in diversen Gesprächskreisen und Gremiensitzungen im Erzbistum gab es danach viel Unverständnis für die Äußerungen des Kölner Kardinals. Dabei wollte es einer der knapp zwei Millionen Katholiken zwischen Düsseldorf und Bad Honnef allerdings nicht bewenden lassen. „Das hat mir die Schuhe ausgezogen. So treibt man die Menschen aus der Kirche“, sagt Kurt Gerhardt, nach eigenen Angaben überzeugter Christ und Demokrat, im Gespräch mit dem GA. Viele Jahre war er Mitglied im Kölner Katholikenausschuss und im Pfarrgemeinderat seiner Heimatpfarrei. In der vorigen Woche nun startete er auf der Internetseite „kirchenreformkoeln.de“ eine Onlinepetition. Ihr Ziel: Unterschriften zu sammeln gegen die Äußerungen Woelkis.

„Wer so redet hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden“, schreibt Gerhardt in seinem Aufruf. Dabei gehe es ihm und seinen Mitstreitern nicht nur um Woelkis Worte, „sondern mehr noch um den Geist, der aus ihnen spricht“. Auch in Bezug auf die Vielzahl der Kirchenaustritte sei die Haltung des Kölner Kardinals „das Letzte, was wir in dieser so schwierigen Lage unserer Kirche gebrauchen können“, so Gerhardt. Und er fügt hinzu: „Die Haltung des Kardinals ist nicht die unsrige. Wir Katholiken im Erzbistum Köln distanzieren uns davon und sprechen ihm unsere Missbilligung aus.“

Das Erzbistum und Kardinal Woelki selbst wollten sich zu der Aktion gegenüber dem GA nicht äußern. Dafür äußern sich die Menschen, die sich bisher schon der Onlinepetition angeschlossen haben, umso aussagekräftiger. „In den Zuschriften ist so viel Verzweiflung“, sagt Gerhardt. Mütter berichteten von ihren erwachsenen Kindern, die die Kirche verlassen hätten und sie aufforderten, das gleiche zu tun. „Was wird sein, wenn die Kinder keinen Kontakt mehr zur Kirche haben? Wer wird dann noch beten?“

Gerhardt sagt: „Das berührt einen zutiefst.“ Das seien vielfach überzeugte Christen, die mit ihrer Kirche haderten. Für viele der Unterzeichner ist die Petition offenbar auch ein Ventil, durch das sich viel aufgestauter Ärger Luft macht.

So wie für einen Teilnehmer der Aktion, der davon schreibt, dass sich Kardinal Woelki durch seine Kritik am Synodalen Weg „als Leiter unseres Erzbistums disqualifiziert“ habe. Und weiter heißt es in seiner Online-Stellungnahme: „Ihm ist das Festhalten an den alten Machtverhältnissen offenbar wichtiger als die ehrliche Suche nach einem Weg aus der lebensbedrohenden Krise unserer Kirche. Ich bin sehr enttäuscht von ihm.“

Fast 500 Unterstützer hat die Petition bis Dienstagabend bekommen. Für Initiator Gerhardt eine Zahl, mit der er sehr zufrieden ist.

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