Die Drei Fragezeichen Koblenzer Museum widmet sich der Künstlerin der Drei Fragezeichen

Koblenz · Aiga Rasch hat 89 der unverwechselbaren Titel der Kult-Serie geschaffen. Das Mittelrhein Museum zeigt diese und noch viel mehr der im Jahr 2009 verstorbenen Künstlerin.

 Für eine Drei-Fragezeichen-Folge entwickelte Aiga Rasch verschiedene Ideen für den Titel. In diesem Fall setzte sich bekanntlich Entwurf c) durch.

Für eine Drei-Fragezeichen-Folge entwickelte Aiga Rasch verschiedene Ideen für den Titel. In diesem Fall setzte sich bekanntlich Entwurf c) durch.

Foto: Sammlung Bogucki

Sie gehören zur Drei-Fragezeichen-Serie wie Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews, Tante Mathilda, Onkel Titus, Kommissar Reynolds oder Inspektor Cotta. Die Rede ist von den typischen Illustrationen auf den Büchern, Kassetten- und CD-Hüllen. Mit ihnen untrennbar verbunden ist Aiga Rasch. Von 1970 bis 1999 gestaltete die gebürtige Stuttgarterin sämtliche Titel der in Deutschland erschienen Folgen der längst nicht mehr nur bei Kindern beliebten Serie. Alles in allem 89 Titelillustrationen – zunächst für die Bücher, ab 1979 dann auch für die Hüllen der Hörspiele, von denen bereits mehr als 46 Millionen Tonträger verkauft wurden.

In der großen Sonderausstellung „Aiga Rasch – Die drei ??? und die rätselhaften Bilder“ beleuchtet das Mittelrhein Museum Koblenz noch bis Ende Januar 2017 das Werk der im Jahr 2009 im Alter von 68 Jahren verstorbenen Künstlerin. Zu sehen sind nicht nur die bekannten Drei-Fragezeichen-Bilder, sondern auch Skizzen, Entwürfe, Roh- und Reinzeichnungen. Ebenso werden Kunstwerke Raschs abseits der Drei Fragezeichen zu sehen sein.

Rasch wurde in eine kreative Familie hineingeboren. Vater Bodo Rasch war Architekt, Mutter Lilo Rasch-Naegele arbeitete als Modegrafikerin, Illustratorin und Malerin. Ihr Bruder ist der Architekt Mahmoud Bodo Rasch. Seit 1962 arbeitete Aiga Rasch als freie Mitarbeiterin für den Franckh-Kosmos Verlag, in dem noch heute die Drei-Fragezeichen-Bücher erscheinen. Im Jahr 1969 war Rasch eines Tages in den Verlag gekommen, um einen Entwurf für einen Buchtitel abzugeben. Dabei sah sie die Cover der ersten beiden Drei-Fragezeichen-Bücher (… und das Gespensterschloss, … und die flüsternde Mumie). Da man ihr sagte, dass die Resonanz auf die Bücher nicht so hoch sei, schlug sie vor, eigene Entwürfe zu entwickeln. Berichtet wird, dass Rasch mit den Verlag vereinbarte, auf das Honorar zu verzichten, falls die Entwürfe nicht gefallen. In der Tat musste sie den Verleger überzeugen – mit Erfolg.

In den 70er Jahren seien Raschs Illustrationen für die Drei Fragezeichen revolutionär gewesen, sagt Matthias Bogucki, Nachlassverwalter der Künstlerin, im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Typisch seien die einfachen und plakativen Motive sowie das schwarze Layout. Und: „Sie hat bewusst die Protagonisten auf den Titeln weggelassen, um die Fantasie der Kinder nicht zu beeinträchtigen“, fügt Bogucki hinzu. Viele Jahre war der heute 35-Jährige mit Rasch befreundet. Angefangen habe es damit, dass er als leidenschaftlicher Drei-Fragezeichen-Fan und -Sammler Rasch mit der Bitte um Autogramme angeschrieben habe. Zu langen Telefonaten seien persönliche Gespräche hinzugekommen und eine Freundschaft entstanden, die über die Drei-Fragezeichen hinausgegangen sei, berichtet er. Dass er nach dem Tod der damals schwer kranken Rasch ihren Drei-Fragezeichen-Nachlass erhalten werde, sei „ein offenes Geheimnis gewesen“, sagt Bogucki. „Als ich den ganzen Nachlass bekam, war ich baff, aber sehr erfreut.“

Aiga Rasch sei ein besonderer, aber auch ein wenig eigenartiger Mensch gewesen, erläutert Bogucki. Sie habe nachts gearbeitet und tagsüber geschlafen: „Wenn bei mir um Mitternacht das Telefon klingelte, wusste ich, wer dran ist.“ Generell habe sie eher zurückgezogen gelebt, fügt Bogucki hinzu. Die Ausstellung im Koblenzer Mittelrhein Museum sei eine umfassende Dokumentation der Arbeitsweise Raschs, meint der Nachlassverwalter. Von den ersten Ideen für eine Illustration über Skizzen, Entwürfe bis zum fertigen Bild könnten Besucher den Entstehungsprozess nachempfinden. Dazu würden Hintergrundinformationen, Geschichten und Anekdoten vermittelt, die hinter den berühmten Covern stecken.

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