Tausende stellen sich Pegida entgegen Kögida sagt Demonstrationszug ab

KÖLN · Aus Protest gegen einen Aufmarsch der Pegida-Bewegung haben sich in Köln am Montagabend Tausende Menschen versammelt und so eine angekündigte Demo mehrerer Hundert Kögida-Anhänger verhindert. Als Ausdruck der Ablehnung von Islamfeindlichkeit und Ausländerhass hatten viele Gebäude die Beleuchtung abgeschaltet, darunter auch der Kölner Dom.

Die Anzahl der Gegendemonstranten war einfach zu groß: Die Verantwortlichen der geplanten Kögida-Demonstration haben ihren Protestzug durch Köln abgesagt. Die Polizei habe davon abgeraten, sagte Kögida-Organisator Sebastian Nobile am Montagabend. Daraufhin löste sich die Kögida-Demonstration auf.

Seit 18 Uhr hatten sich in Köln-Deutz zahlreiche Gegendemonstranten versammelt, um gegen den Aufmarsch von Kögida zu protestieren. Laut des Veranstalters sollen es rund 20.000 Menschen gewesen sein. Auf Seiten von Kögida wurden dagegen nur 200 Teilnehmer gezählt. Mehrere Straßen sowie die Deutzer Brücke wurden von der Polizei gesperrt.

Als Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und aus Protest gegen die Pegida-Demonstrationen war bereits am frühen Montagabend die Beleuchtung zahlreicher Gebäude und Brücken abgeschaltet worden. Unter anderem die evangelische Antoniterkirche, das Schokoladenmuseum, das Tüv-Gebäude und das IHK-Gebäude bleiben am Montagabend unbeleuchtet. Um kurz vor 18 Uhr wurde auch die Beleuchtung des Kölner Doms ausgeschaltet. Nach Absprache mit der Stadt blieben laut des Energieversorgers RheinEnergie zudem sämtliche Kölner Brücken, das Rathaus und weitere historische Gebäude dunkel.

Breiter Widerstand gegen Kögida
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Der Kölner Dom vorher und nachher: Gegen 18 Uhr wurde am Montagabend die Beleuchtung der Kathedrale und weiterer Gebäude aus Protest gegen die Kögida-Demonstration ausgeschaltet. (Fotos: dpa / Grafik: Clemens Boisserée)

Domkapitel möchte Zeichen gegen Rassismus setzen

Mit der Licht-aus-Aktion wollte das Domkapitel ein deutliches Zeichen setzen. Die Kathedrale sollte den Pegida-Demonstranten nicht auch noch eine schöne Kulisse bieten, sagte Dompropst Norbert Feldhoff. Die Abschaltung der Außenbeleuchtung sei als Aufruf zu verstehen gewesen: "Folgen Sie denen nicht." Feldhoff sagte im Deutschlandradio Kultur, die katholische Kirche sei gegen Ausgrenzung und für Religionsfreiheit in Deutschland. Wer bei "Kögida" - dem Kölner Ableger der Dresdner Pegida-Bewegung - mitlaufe, unterstütze automatisch extreme Ansichten, warnte Feldhoff.

Lob für die Aktion kam von Nikolaus Schneider, dem früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): "Das ist eine pfiffige Aktion, pragmatisch und trotzdem ernsthaft. Die Kölner machen das genau richtig."

Unterdessen kritisierte er im Interview mit der "Rheinischen Post" die Pegida-Bewegung scharf: "Wir können nicht das Abendland verteidigen, indem wir den Islam als Feind ausrufen. Christinnen und Christen haben deshalb auf diesen Kundgebungen nichts zu suchen."

Der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters ging sogar noch einen Schritt weiter und rief zur Teilnahme an den Gegenkundgebungen auf. Die Kölner sollten ein "deutliches Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit und Ausgrenzung" setzen.

Die Pegida-Bewegung erwartete am Montagabend in Köln nach eigenen Angaben rund 500 Teilnehmer, bei den zwei Gegendemos rechneten die Veranstalter mit insgesamt rund 2000 Teilnehmern. Bei der letzten Pegida-Demo in Bonn standen sich rund 300 Bogida-Anhänger und rund 3000 Gegendemonstranten in der Bonner Innenstadt gegenüber. In Dresden hatten sich zuletzt kurz vor Weihnachten rund 17.500 Menschen an den Pegida-Demonstrationen beteiligt. Für diesen Montag hatte das Bündnis "Dresden für alle" erneut zu einer Gegenkundgebung aufgerufen. Auch in Berlin wurde zu Protesten gegen den Pegida-Ableger "Bärgida" aufgerufen.

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