Intensivmediziner aus Köln Arzt über Covid-Intensivpatienten: „Russisches Roulette ist sicherer“

Köln · Rund ein Drittel der Corona-Patienten auf den Intensivstationen sterben, sagt Bernd Böttiger. Der Kölner Intensivmediziner zeichnet ein dramatisches Bild der Lage und äußert sich auch zu den Gründen, die Ungeimpfte ihm nennen.

 Der Kölner Intensivmediziner Bernd Böttiger zeichnet ein dramatisches Bild für Corona-Patienten.

Der Kölner Intensivmediziner Bernd Böttiger zeichnet ein dramatisches Bild für Corona-Patienten.

Foto: dpa/Jens Büttner

Der Kölner Intensivmediziner Bernd Böttiger hat die Situation von Corona-Patienten in Krankenhäusern als dramatisch geschildert. „Von denen, die auf Intensivstation liegen, können wir nur vielleicht 50, vielleicht 60, vielleicht 65 Prozent retten – die anderen sterben. Also ein Drittel bis die Hälfte dieser Patienten sterben“, sagte der Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Universitätsklinik Köln am Donnerstagabend in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“. „Russisches Roulette ist viel sicherer, um das mal salopp zu formulieren.“

Etwa 80 bis 90 Prozent der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen seien ungeimpft, bei den anderen handele es sich um Impfdurchbrüche. Die Corona-Schutzimpfung sei „ein Geschenk des Himmels“, meinte Böttiger. „Wenn wir die nicht hätten, hätten wir wahrscheinlich mehrere 100.000 Tote mehr in diesem Land.“

Wenn er ungeimpfte Patienten frage, warum sie sich nicht haben impfen lassen, würden ihm ganz unterschiedliche Gründe genannt, berichtete der Arzt. „Manche sagen, ich hatte keine Zeit, ich hatte keine Lust, ich hab es nicht eingesehen, ich dachte, ich bin noch jung und mich trifft es nicht“, meinte Böttiger. „Andere sagen, sie sind trotzdem der Meinung – obwohl sie jetzt hier liegen – dass es richtig war, sich nicht impfen zu lassen, weil sie Sorge vor der Impfung haben.“

Auf der Intensivstation seiner Uniklinik lägen noch nicht so viele Corona-Patienten, weil die Impfquote in Köln mit über 75 Prozent relativ hoch sei.

Wir wollen wissen, was Sie denken: Der General-Anzeiger arbeitet dazu mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Wie die repräsentativen Umfragen funktionieren und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort