220 Arbeitsplätze in Gefahr „Müllermilch“-Molkereikonzern Theo Müller schließt Kölner Standort
Köln · Nur wenige Monate nach der Übernahme gibt der Molkereikonzern Theo Müller, dem auch die Marken „Müllermilch“ und „Weihenstephan“ gehören, seinen Kölner Standort mit derzeit noch rund 220 Beschäftigten auf. Die Anlage soll noch in diesem Jahr geschlossen werden.
Der Molkereikonzern Theo Müller, der unter anderem die Marken „Müllermilch“ und „Weihenstephan“ innehat, gibt seinen Kölner Standort mit aktuell etwa 220 Mitarbeitern nur wenige Monate nach der Übernahme auf. Das Unternehmen mit Sitz in Luxemburg gab am Mittwoch bekannt, dass die Anlage Ende Oktober geschlossen werde. Der Kölner Betrieb gehört erst seit Kurzem zu Theo Müller, der vom Konkurrenten Friesland Campina mehrere Standorte sowie die Markenrechte an Landliebe und Tuffi zum April 2023 übernommen hatte.
Das Bundeskartellamt hatte jedoch die Bedingung gestellt, dass Theo Müller nicht alles übernimmt, sondern sich von Tuffi trennt. Nach Angaben der Firma ist dies bereits geschehen. Dies führte jedoch zu einer Verringerung der Auslastung des Kölner Milchwerks. Dadurch wurde wiederum die Standortschließung nach Darstellung des Managements unausweichlich.
Finanzchef Marcus Almeling bezeichnete die Schließung des Standorts als "bitter". Die Mitarbeiter sollen Angebote für eine Übernahme in anderen Unternehmensbereichen erhalten. Als Nachnutzung des Areals kommt laut der Firmenmitteilung eine Bebauung mit mehreren Hundert Wohnungen in Betracht.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) reagierte mit Kritik und warf dem Management vor, in einem kalt kalkulierten Milch-Deal dem Kartellamt den "Schwarzen Peter" zuschieben zu wollen. "Es ist ein durchsichtiges Manöver - und eine üble Taktik", so der Gewerkschafter Helge Adolphs. Während die Mitarbeiter die Verlierer seien, nehme sich das Unternehmen das, was sich lohne - das Firmengelände in guter Kölner City-Lage und die Marke Landliebe - "und damit die "PR-Sahne" im Milchgeschäft".
(dpa/ella)
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