“Love Songs“-Tour macht Halt in Köln Peter Fox begeistert ausverkauftes Open Air-Areal an der Südbrücke

Köln · Im Rahmen seiner „Love Songs“-Tour hat der Musiker Peter Fox auch in Köln Halt gemacht. In einem Open Air-Areal an der Südbrücke konnte der 51-Jährige die rund 3.500 Fans begeistern - auch mit Tanzeinlagen aus dem Publikum.

 Peter Fox (r.) bei seimen Auftritt in Köln im Rahmen seiner „Love Songs“-Tour am 2. Juni.

Peter Fox (r.) bei seimen Auftritt in Köln im Rahmen seiner „Love Songs“-Tour am 2. Juni.

Foto: Thomas Brill

Dieses Konzert hat in zweifacher Hinsicht Staub aufgewirbelt. Zum einen als Folge von tanzenden Füßen der rund 3500 begeisterten Fans auf trockenem Untergrund, zum anderen, weil Peter Fox zeigte, dass er nach Erfolgen mit der Reggae- und Dancehall-Formation Seeed sowie seinem Mega-Erfolg als Stadtaffe, der immerhin die kleine Ewigkeit von 15 Jahren zurückliegt, noch immer zu den coolsten Typen der Szene gehört. Mit seinem vor wenigen Tagen veröffentlichten zweiten Soloalbum „Love Songs“ vollführte er den Spagat zwischen musikalischer Authentizität und neuem Sound-Zutaten, die durchaus eine Weiterentwicklung sind.

Das Open-Air-Areal an der Südbrücke mit seinen als Bühne genutzten Übersee-Containern entspricht eher einer Mischung aus Industrial Design und Lost Place als dem Herz erwärmenden, neo-hippieesken Ambiente in Fox` Klassiker „Haus am See“ in dem Orangenblätter auf dem Weg liegen und 100 Enkel einträchtig Cricket auf dem Rasen spielen. In sachter Piano-Begleitung wird das Lied als Zugabe gespielt.

Sein erstes Lied „Vergessen wie“ straft er unmittelbar Lügen, denn der 51-Jährige hat nichts vergessen und seine Zweifel, ob er denn in seinem Alter noch cool sein kann, entpuppt sich eindeutig als Koketterie. Aber als er nach „Weiße Fahnen“ sich irritiert von der Helligkeit und fast verunsichert, weil es erst die dritte Show mit der neuen Band und neuen Songs sei, an die jubelnde Fan-Gemeinde, die kein bisschen mit den neuen Liedern fremdelt, wendet, demonstriert er ein unglaubliches Maß an positiver Routine und Authentizität.

Natürlich geht eine Woge der Begeisterung durch das Publikum, als Fox mit „Schwarz zu Blau“ Grüße aus seiner Heimatstadt Berlin nach Köln übermittelt. „Guten Morgen Berlin, du kannst so hässlich sein“, wird mit einem Bass unterlegt, der mehr „Wumms“ hat als alle Ankündigungen des Bundeskanzlers zusammen. Die beiden exzellenten Tänzerinnen stellen nun auch ihre gesanglichen Qualitäten unter Beweis. Mit dem Seeed-Song „Hale-Bopp“ mutiert das Konzert endgültig zur House-Party, denn Fox lädt Freiwillige zum Tanzen auf die Bühne ein, ein Angebot, dem viele mit Begeisterung folgen. Die Dance Moves von Fox selbst sind frei von einstudierten Posen gängiger Show-Choreografien. Wie ein hinduistischer Yogi, der vorgibt, nur mittels Willenskraft sich im Schneidersitz in die Luft abheben zu können, tänzelt Fox über die Bühne, mit einer lässigen Leichtigkeit, die glauben machen, dass seine Füße tatsächlich kaum den Boden zu berühren.

Seine Musik, bei der er von einer erstklassigen Band unterstützt wird – lediglich die Bläser sind digital generiert -, berührt noch immer. Seine intonierten Gefühle Sehnsüchte haben nicht den Hauch der Schalheit von Klischees, sondern bieten immer wieder Überraschungen, etwa wenn er bei „Toscana Fanboys“ zunächst wie Paolo Conte raunt und dann auch noch Adriano Celentano ins Spiel bringt. Glaubhaft versichert er, dass durch die Liebe die Zukunft pink gestaltet werden könne. Nach mehreren Zugaben, darunter „Alles neu“, fühlen sich die frenetisch jubelnden Fans tatsächlich wie nach einer Party der Liebe im idyllischen Foxschen Haus am See.

(Von Bernd Schuknecht)
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