Weltberühmte Rockband in Köln Queen rockt ausverkaufte Lanxess-Arena

Köln · Am Sonntag spielte die Rockband „Queen“ vor einer ausverkaften Lanxess-Arena. Trotz des fortgeschrittenen Alters der Musiker wurde zwei Stunden lang pausenlos unterhalten. Auch Freddie Mercury hatte einen Gastauftritt.

 Gittarist Brian May bei dem Auftritt von Queen in der Lanxess-Arena am Sonntagabend.

Gittarist Brian May bei dem Auftritt von Queen in der Lanxess-Arena am Sonntagabend.

Foto: Hyou Vielz

Monarchien und deren repräsentierende Köpfe haben, trotz ständiger Kritik, bisweilen ein zähes Leben. Elizabeth II, Queen des Vereinigten Königreichs, ist 96 Jahre und konnte jüngst ihr 70-jähriges Thronjubiläum feiern. Queen-Ikone Freddie Mercury hingegen starb 1991 mit 45 Jahren, und niemand hätte nur einen Penny darauf gewettet, dass Queen seine Regentschaft im Reich des Glam-Rocks würde fortsetzen können. Doch in der ausverkauften Lanxess Arena in Köln präsentierte sich die 51-jährige Queen atemberaubend vital, und es hatte nicht den Anschein, dass die rockende Monarchie mit meisterhaft inszenierter Theatralik und Glitter-Pomp an ihrem Ende angelangt sei. Dank Adam Lambert, 2009 Zweitplatzierter des US-Talentbewerbs American Idol, scheint die Abdankung von Queen auf unabsehbare Zeit verschoben.

Originalbesetzung tritt mit auf

Im Dekor einer alten Oper, mit viel gerafften roten Samt und goldenem Stuck an den Balkonen, legt Queen, von der Originalbesetzung sind nur noch Schlagzeuger Roger Taylor (72) und Gitarrist Brian May (74) dabei, mit Adam Lambert, in Glitzer-Anzug mit turmhohem Zylinder, los. Die ersten Songs wie „Tear It Up“, Seven Seas of Rhye“ oder Hammer to Fall“, gehen ineinander über und dokumentieren eindrucksvoll die atemberaubende Energie und mitreißende Spielfreude, die die Gruppe noch immer beseelt. Aber es sind nicht gerade die Queen-Mitgröl-Kracher, die das Publikum erhofft. Mit einem grandiosen „Somebody to Love“ beweist dann Lambert, dass er sich gesanglich durchaus mit Mercury auf gleicher Augenhöhe - und gelegentlich auch Tonhöhe, befindet. Er ist jedoch klug genug, trotz allen großspurigen Gehabes Bescheidenheit an den Tag zu legen. Er sei glücklich in einer der größten Rock`n`Roll-Gruppen aller Zeiten dabei sein und wie jeder im Publikum, sei auch er nur ein Fan von Freddie Mercury. Das kommt an, zumal seine Verehrung für Mercury sich nicht in einer einfallslosen Kopie seines Vorgängers äußert, sondern er im Geist Mercurys mit moderneren Attributen und weniger zuckrigem Pathos die Bohemian Rhapsody als Version 2.0 fortsetzt.

Roger Taylor, von einem weiteren Perkussionisten unterstützt, treibt die Musik ab „Bicycle Race“ und dem folgenden „Fat Bottomed Girls“ nicht nur druckvoll rhythmisch an, sondern ist auch gesanglich immer wieder mit von der Partie. Als Meister eingängiger Riffs im typischen Sound und kunstvoll gedrechselter Soli, die er mit perfektem Timing einfügt, präsentiert sich Brian May. Als er zur akustischen Gitarre „Love of My Life“ singt, das gegen Ende zu einem herzerweichenden Duett mit Freddie Mercury, der über Video zugespielt wird, gerät, kennt die Euphorie der Fans, die das gesamte Konzert trotz Bestuhlung im Stehen feiern, keine Grenze mehr. Mit den folgenden Hits „Crazy Little Thing Called Love“, „A Kind of Magic“ sowie das mehrtausend-kehlig mitgesungene „I Want to Break Free“ gibt es nur noch bekennende Monarchisten in der Halle. Erst als Brian May, promovierter Astro-Physiker inmitten von Milchstraßen-Videos ein Solo, das auf einem Thema aus Antonin Dvoráks 9. Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ basiert, anstimmt, kehrt wieder etwas Besinnlichkeit ein. Doch wer meint, die älteren Herren wären nach zwei Stunden jetzt am Limit ihrer physischen Leistungsfähigkeit angelangt, wird wiederholt eines Besseren belehrt. „Radio Ga Ga“, „Bohemian Rhapsody“ sowie die Zugaben „Will Rock You“ und „We Are the Champions“, ein Eigenlob, das letztlich nur in Fankurven überzeugt, sorgen für ein grandioses Finale.

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