Voraussichtlicher Start am Montag So sicher ist eine Fahrt mit der Seilbahn in Köln

Köln · Bleibt die Inzidenz in Köln stabil unter 100, können Menschen ab Montag in der Seilbahn die Kulisse der Domstadt aus luftiger Höhe genießen. Doch wie sicher sind die Gondeln, die auf 930 Metern zwischen den Rheinufern hin- und herpendeln?

Voraussichtlich ab dem 31. Mai können Menschen wieder den Ausblick über den Rhein und den Dom aus den Gondeln der Kölner Seilbahn erleben, wenngleich auch unter Auflagen.

Voraussichtlich ab dem 31. Mai können Menschen wieder den Ausblick über den Rhein und den Dom aus den Gondeln der Kölner Seilbahn erleben, wenngleich auch unter Auflagen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Am Montag ist es aller Voraussicht nach so weit: Dann können sich Fahrgäste in Köln mit der Seilbahn von dem einen Rheinufer auf das andere transportieren lassen – und dabei den Ausblick über die Domstadt genießen. Voraussetzung ist eine stabile Inzidenz unter 100.

Nicht zuletzt nach dem folgenreichen Seilbahnabsturz in Norditalien steht die Sicherheit der insgesamt 930 Meter langen Rheinüberquerung an erster Stelle. Bereits im März haben die Betreiber die letzten Vorbereitungen für den Saisonstart am 31. Mai getroffen und unter anderem die Gondeln Probe fahren lassen. „Wir möchten den Fahrgästen gerne einen super Service bieten und nicht erst in den ersten Öffnungstagen nach mehreren Monaten Winterpause üben müssen“, teilte Stephan Anemüller von den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) am Freitag mit.

Seilbahn Köln: Windstärke bei Notfall im Mittelpunkt

Zur Wartung und Prüfung gehöre etwa, alle Vorgänge des Betriebs wie zum Beispiel beim Ein- und Auslassen der Fahrgäste zu testen oder auch Reparaturen durchzuführen. In diesem Jahr ein Glasfaserkabel, „das im Rahmen der Wartungsarbeiten einen Knick erhalten hat und die Übermittlung von Daten, z. B. zur Windstärke, nicht mehr hätte einwandfrei gewährleisten können“, so Anemüller. Nach der Prüfung durch den TÜV und die darauf bauende Betriebserlaubnis könnten die insgesamt 44 Kabinen nun an den Start gehen.

Zu größeren Zwischenfällen ist es bei der Seilbahn zwischen Riehl und Deutz zweimal gekommen, zuletzt 2017. Dort retteten Höhenretter 65 Menschen aus mehreren Kabinen, nachdem sich ein Seil um eine der Gondeln gewickelt hatte. Diese verkeilte sich und brachte die ganze Bahn durch den Notstopp zum Stillstand. Solch ein Szenario könne aktuell nicht mehr passieren – denn das betroffene Serviceseil wurde laut KVB entfernt. Käme es aber zu einem Notfall, stünde besonders die Windstärke im Mittelpunkt: Ab einer Windgeschwindigkeit von 12 Metern je Sekunde müsse der Seilbahnbetrieb eingestellt werden. Die Kabinen müssten Stück für Stück eingefahren werden, um dann in der Station zu bleiben.

TÜV: Seilbahnen sind sichere Verkehrsmittel

Generell sei eine Seilbahn aus Sicht des TÜV-Verbands sehr sicher. „Seilbahnen gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln, da sie im laufenden Betrieb intensiv überwacht und jährlich von externen Sachverständigen aufwendig überprüft werden“, sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands.

Durch den Dauerbetrieb und menschliche Einflussnahme könnten aber technische Mängel entstehen, die zu Stillständen oder selten auch zu Unfällen führen könnten. „Bei zu starken Pendelungen oder Seilablenkungen, etwa durch starken Wind, können Seile „entgleisen“ und aus den Führungen springen“, teilte der Verband weiter mit. Auch Faktoren wie Blitzeinschläge oder morsche Bäume entlang der Trasse könnten die Sicherheit beeinflussen.

Die Anlage in Köln werde inzwischen komplett durch eine Videoanlage überwacht und auch das Windmeldesystem wurde verbessert. Höhenretter der Feuerwehr seien durch Training an der Seilbahn, Brücken oder hohen Gebäuden darauf vorbereitet, im Notfall auch Menschen aus den Gondeln zu befreien.

Seilbahn Köln: Betrieb startet unter Corona-Auflagen

Die KVB rechnen in der kommenden Woche bei schönem Wetter mit viel Zulauf. Zwar seien die ersten Tage immer etwas zurückhaltender besucht, doch mit Blick auf Fronleichnam könnten es bei Sonnenschein und milden Temperaturen durchaus über 1.000 Fahrgäste pro Tag werden. Der Betrieb läuft dabei unter Corona-Auflagen. Wer die Station betritt, muss eine Atemschutzmaske (FFP2- oder KN95 bzw. N95) aufsetzen. Diese darf auch während der gesamten Fahrt in der Gondel nicht abgesetzt werden.

Zudem dürfen maximal vier Gäste in je einer Kabine sitzen. Auch Säuglinge und Kleinkinder, die noch keinen eigenen Sitzplatz benötigen, zählen mit. Die durchlüfteten Gondeln werden nur mit zusammengehörigen Personen besetzt – also keine fremden Menschen, selbst wenn die Kabine nicht voll besetzt ist. Die Corona-Maßnahmen haben die Betreiber auch hier auf ihrer Internetseite aufgelistet.

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