Köln Polizei sucht bei mutmaßlichen Rechtsextremisten nach Spreng-Material

Update · In Köln sollen vier Männer versucht haben, an Material für selbstgebaute Sprengsätze zu kommen. Das Brisante daran: Die Polizei sieht eine Nähe zum Rechtsextremismus. Inwieweit beides zusammenhängt, ist unklar. Ein Anschlag soll nicht gedroht haben.

 Der Staatsschutz der Polizei Köln hat die Wohnungen von vier Männern aus der rechtsextremen Szene durchsucht, die möglicherweise einen Sprengsatz bauen wollten. Blick auf ein Haus im Stadtteil Nippes, wo die Polizei mit Unterstützung des SEK eine Razzia durchgeführt hat. (Symbolbild)

Der Staatsschutz der Polizei Köln hat die Wohnungen von vier Männern aus der rechtsextremen Szene durchsucht, die möglicherweise einen Sprengsatz bauen wollten. Blick auf ein Haus im Stadtteil Nippes, wo die Polizei mit Unterstützung des SEK eine Razzia durchgeführt hat. (Symbolbild)

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Wegen des Verdachts auf Beschaffung von Material für Sprengsätze hat die Kölner Polizei Wohnungen mehrerer Männer durchsucht, die eine Nähe zum Rechtsextremismus haben sollen. Der Staatsschutz rückte am Donnerstagmorgen mit Spezialkräften und Sprengstoffspürhunden bei den vier Verdächtigen an, wie die Ermittler mitteilten. Dabei seien auch Beweismittel gefunden worden, die auf Pläne zum Bau von Sprengsätzen hindeuteten. Die vier Männer seien festgenommen worden. Inwieweit eine mögliche rechtsextreme Gesinnung eine Rolle für den Fall spielt, blieb aber zunächst unklar.

Konkret habe es Hinweise darauf gegeben, dass die vier Männer im Alter von 36 zwischen 53 Jahren Material für „Explosivstoffe“ gesammelt haben könnten, um daraus „Selbstlaborate“ zusammenzubauen, sagte der Kölner Leiter der Kriminalinspektion Staatsschutz, Michael Esser. Einen größeren Sprengkörper habe man allerdings zunächst nicht gefunden. Auch gebe es keine Hinweise darauf, dass die Substanzen oder die daraus zusammengebauten Sprengsätze gegen Menschen oder Sachen hätten eingesetzt werden sollen.

„Wir haben keinerlei Erkenntnisse, dass es ein größerer Terroranschlag sein sollte, sondern dass es eher in die Richtung geht: Einsatz von sogenannten "Polenböllern"“, erklärte Esser nach einer ersten Auswertung. „Es kann durchaus sein, dass es tatsächlich nur zum Einsatz an Silvester vorbereitet werden sollte.“ Bei den Substanzen handele es sich um frei zugängliche Stoffe.

Dennoch sei bei dem Zugriff, dem mehrwöchige Ermittlungen vorangingen, „in gewisser Weise auch eine Terrorgefahr dabei gewesen“, so Esser. Das liege daran, dass es Anhaltspunkte gebe, dass die Männer eine Nähe zum Rechtsextremismus hätten. Entsprechende Devotionalien seien auch gefunden worden. Es könne aber auch sein, dass es keine Verbindung zwischen politischer Gesinnung und den mutmaßlichen Plänen zum Bau von Sprengsätzen gebe. Das wisse man noch nicht genau. „Aber wir sind da sehr vorsichtig“, sagte Esser.

Durchsucht wurden nach Polizeiangaben Wohnungen der vier Deutschen in den Kölner Stadtteilen Nippes, Holweide und Mülheim. Die gefundenen Substanzen sollten beim Landeskriminalamt weiter untersucht werden. Sichergestellte Mobiltelefone und Datenträger werde der Staatsschutz in Köln auswerten. Gefunden wurden zudem Drogen.

Die vier Männer waren der Polizei nach eigenen Angaben schon vor dem Fall bekannt - allerdings nicht mit einem politischen Hintergrund, sondern als Kleinkriminelle.

(dpa)
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