Verhärtete Fronten Kölner Opernstreit geht in die nächste Runde

KÖLN · Kulturdezernent Georg Quander teilte am Dienstag in einer Pressekonferenz mit, dass er den Bühnenvereins-Präsidenten Klaus Zehelein um ein Schlichtungsverfahren zwischen der Stadt und Opernchef Uwe Eric Laufenberg ersuche.

Schon die Einigung über die Kölner Opernspielzeit 2012/13 wurde mit Hilfe des Deutschen Bühnenvereins erreicht. Der darf nun wieder vermitteln.

"Die fortgesetzte Weigerung des Intendanten, getroffene Vereinbarungen einzuhalten, ist nicht hinnehmbar", erklärte Quander. "Ich habe ihn deshalb gestern angewiesen, bis Ende des Monats seine Plandaten für die Spielzeiten 2013/14 und 14/15 vorzulegen."

Dies sei Teil der am 22. Mai mit Bühnenvereins-Geschäftsführer Rolf Bolwin getroffenen Vereinbarung. Die knüpfte die ungeschmälerte Umsetzung der Opernpläne für 2012/13 an Bedingungen, die Quander in einer Zielvereinbarung mit der Bühnenleitung fixieren wollte.

"Geschäftsführer Patrick Wasserbauer erklärte sofort seine Bereitschaft zur Unterschrift, Karin Beier bat vorher nur noch um ein klärendes Gespräch mit Bolwin, will aber auch unterzeichnen. Der einzige, der unmittelbar über seinen Anwalt mitgeteilt hat, nicht zu unterschreiben, ist Herr Laufenberg."

Da es hauptsächlich um Opernbelange gehe, sei die Zielvereinbarung obsolet und das Schlichtungsverfahren "vor Beschreiten des Rechtswegs" nötig. Zwar wird der Wirtschaftsplan für die nächste Saison inzwischen verwaltungsintern abgestimmt, Wasserbauers Vorschlägen zum Erreichen des Konsolidierungsbeitrag für die Oper (500 000 Euro) stimmt Laufenberg aber nicht zu.

Der Geschäftsführer peilt 100.000 Euro an Mehreinnahmen über höhere Preise und striktere Freikartenregelungen an,, außerdem 400.000 Euro an Einsparungen etwa bei Reisekosten, Marketing, Bühnenservice und -ausstattung. "Laufenberg wollte daraufhin in vier Tagen eigene Vorschläge machen, die aber auch in 14 Tagen nicht kamen."

Ohnehin verkehre man "seit Wochen, nein Monaten" nur noch über Anwälte. Die Bühnen müssen Fehlbeträge innerhalb von fünf Jahren ausgleichen, können sich dabei mittelfristrig auf den (um zwei Millionen erhöhten) Zuschuss von 51,12 Millionen Euro und die Übernahme der Tarifsteigerungen verlassen.

"Von höchster Dringlichkeit ist deshalb die Frage, wie die Opernspielzeiten 2013/14 und 14/15 gestaltet werden können, ohne dass weitere Defizite auflaufen." Quander räumt ein, dass man in der Politik oft noch von viel Fett im Bühnenetat ausgehe. "Es wird sich bei genauer Betrachtung schon zeigen, dass speziell für die Oper in den letzten Interimsspielzeiten schmerzlich wenig Geld bleibt."

Der Kassensturz sei jetzt geboten, für die Eröffnungssaison müsse aber nach der Sommerpause politisch diskutiert werden, "welche Oper hier auf welchem Niveau und wie oft spielen soll".

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