Nachbarschafts-Hilfe für 73-jährige Betreiberin Kölner retten Traditionsbüdchen in der Südstadt

Köln · In einer beispiellosen Aktion haben sich einige Kölner zusammengeschlossen, um das begehbare Büdchen von Brigitte Schmitz vor der endgültigen Schließung zu retten.

 In die Jahre gekommen ist das Büdchen von Brigitte Schmitz.

In die Jahre gekommen ist das Büdchen von Brigitte Schmitz.

Foto: Daniel Rabe

Es ist nicht das erste Mal, dass Brigitte Schmitz vor dem wirtschaftlichen Ruin steht. Die letzten fünf Jahre kam es immer wieder zu Unregelmäßigkeiten der Mietzahlungen. Letzte Woche kündigten ihr die Vermieter.

"Irgendwann geht es nicht mehr", sagt eine der insgesamt vier Eigentümern der Kölner Südstadtimmobilie. Sie möchte anonym bleiben. Sie sagt aber auch, dass ihnen dieser Schritt schwer gefallen sei. "Brigitte ist unsere älteste Mieterin. Sie ist die einzige, die noch einen Mietvertrag mit unserer Oma geschlossen hat. Sie gehört einfach zur Südstadt dazu."

Mehrere Tausend Euro konnte die 73-jährige Büdchenbetreiberin nicht mehr aufbringen. Als die Kündigung kam, ergriff Freundin und Nachbarin Bettina Scheibler die Initiative und sprach mit Südstadtpfarrer Hans Mörtter. Dieser mobilisierte den umtriebigen Südstadtgastronomen Daniel Rabe. Per Facebookpost machte er auf die prekäre Situation von Brigitte Schmitz aufmerksam. "Come on Facebook, schauen wir doch mal, was Du kannst." Und dann ging alles sehr schnell.

1272 Mal ist der Beitrag in den sozialen Netzwerken geteilt worden. Über 2800 Nutzer haben auf ihn reagiert. Mehr als 30 Nachbarn helfen direkt vor Ort.

Mietrückstände in Höhe von 6132,08 Euro sind durch spontane Spenden in wenigen Stunden nach dem Aufruf zusammengekommen. Hans Mörtter und Daniel Rabe bürgen bis Ende des Jahres bei den Vermietern für "Brigitte".

Natürlich ist es mit einer Spende nicht getan. Hinter der Rettungsaktion steckt viel mehr. Nachbarn helfen vor Ort, das Büdchen komplett umzukrempeln. Sie verlegen Fußboden, streichen die Wände, hübschen den Innenraum mit Deko auf und sorgen auch wieder für volle Regale. Es soll eine Art Tante-Emma-Laden mit französischem Flair werden. Und weil die Helfer es richtig gut machen wollen, ist die Eröffnung auf Gründonnerstag verschoben worden. Ab dem frühen Abend wollen alle gemeinsam die Neueröffnung feiern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort