Gefahr für die öffentliche Sicherheit Kölner Rockermilieu agiert "wie im Wilden Westen"

Köln · Auseinandersetzungen zwischen Rockerbanden gefährden nach Einschätzung der Polizei derzeit die öffentliche Sicherheit in Köln. Mitten auf Kölner Straßen werde mit "hochkarätigen Waffen" geschossen. Das sagte die Polizei am Mittwoch auf einer Pressekonferenz.

„Als wären wir hier im Wilden Westen wird hier rumgeballert,“ sagte Polizeipräsident Uwe Jacob am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Auf Außenstehende werde bei den Schießereien mit „hochkarätigen“, also scharfen und hochkalibrigen Waffen keine Rücksicht genommen. Es sei ein „glücklicher Zufall, dass bisher noch niemand zu Tode gekommen“ sei, sagte Klaus-Stephan Becker, Leiter Direktion Kriminalität.

Man wolle künftig härter gegen die rivalisierende Rockerbanden vorgehen. Am Mittwoch habe es bereits erste Durchsuchungen gegeben, so Jacob. Zudem werde man verstärkt kontrollieren. Es würden Zivilfahnder und erfahrene Ermittler aus dem Bereich der organisierten Kriminalität eingesetzt.

Ein wichtiger Punkt sei auch die Finanzermittlung. Dabei gehe es etwa um die Gelder und teuren Autos der Bandenmitglieder. „Wir werden sehr robust gegen diese Vereinigungen vorgehen“, versprach Jacob. „Wir werden es nicht dulden, dass es in Köln so weitergeht wie bisher.“

Bei den Auseinandersetzungen handele es sich um einen lokalen Kölner Konflikt. Die Hells Angels hätten zunehmend ihre Durchsetzungskraft und Reputation in der Szene verloren, und in dieses Machtvakuum wolle jetzt der Kölner Bandidos-Chef vorstoßen. Man habe es außerdem nicht mit Rockern im eigentlichen Sinne zu tun, sondern kriminelle Banden, die handfeste wirtschaftliche Interessen verfolgten. Die Banden seien „von Migranten deutlich dominiert“. Die Mitglieder stammten zum Teil aus der Türkei, aus dem Kosovo und Nordafrika.

Schüsse in der Kölner Innenstadt

Die Polizei macht rivalisierende Rockerbanden unter anderem für die wiederholte Schüsse in der Kölner Innenstadt und auf eine Spielhalle in Köln-Buchheim am 4. Januar verantwortlich.

Nahe dem Hauptbahnhof waren nachmittags auf offener Straße Schüsse gefallen. Niemand wurde verletzt. In der Nähe wurde ein 29-jähriger Tatverdächtiger festgenommen, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt. Dabei soll es sich laut den Ermittlern um einen bewaffneten Rocker handeln.

In Köln-Buchheim hatten Unbekannte dann am späten Abend eine Reihe von Schüssen auf einen belebten Spielsalon abgegeben. Potenzielle Zeugen verweigerten bislang die Aussage. Mehr als ein Dutzend Schüsse wurden auf die Spielhalle abgegeben. 15 bis 20 Gäste waren laut Polizei anwesend. Nur durch Zufall wurde dabei niemand verletzt, erklärten die Ermittler.

Staatsanwaltschaft und Polizei Köln ermitteln wegen versuchter Tötungsdelikte.

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