Flug 4U9525 Kölner Trauergottesdienst für Absturzopfer auf Großbildleinwand

KÖLN · Die Nachfrage ist enorm, die Plätze im Kölner Dom dürften bei weitem nicht ausreichen. Deshalb will das Erzbistum versuchen, möglichst viele am Gottesdienst für die Absturzopfer des Germanwings-Fluges teilnehmen zu lassen.

Der Kölner Trauergottesdienst für die Opfer des Flugzeugabsturzes in Frankreich wird nach Angaben des Erzbistums auf einer Großbildleinwand übertragen.

Zu der ökumenischen Feier am 17. April im Kölner Dom werden neben Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sowie Vertreter aus Frankreich, Spanien und anderen Ländern, aus denen die Opfer der Flugkatastrophe stammten, erwartet. Der etwa zweistündige Trauergottesdienst beginnt um 12.00 Uhr, wie das Erzbistum am Dienstag weiter mitteilte.

"Nach einer solchen Katastrophe wollen wir in dem Gottesdienst unsere Fassungslosigkeit und Trauer, ebenso wie unsere Hoffnung darauf, dass Gott selbst am Ende alle Tränen abwischen wird, zum Ausdruck bringen", erklärte Erzbischof Rainer Maria Woelki. Er lädt gemeinsam mit Präses Annette Kurschus von der Evangelischen Kirche zu der öffentlichen ökumenischen Feier ein.

Der Airbus war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf an einer Felswand in den französischen Alpen zerschellt. 150 Menschen starben. Der 27 Jahre alte Copilot wird verdächtigt, die Maschine mit Absicht in die Katastrophe gesteuert zu haben.

Am Tag des Unglücks war der Copilot krankgeschrieben, dies verheimlichte er jedoch anscheinend. Als Flugschüler hatte der Mann 2009 seine Lufthansa-Verkehrsfliegerschule über eine "abgeklungene schwere depressive Episode" informiert.

Seit der Germanwings-Katastrophe wird deshalb auch über medizinische Untersuchungen für Piloten und eine mögliche Lockerung der Schweigepflicht debattiert. Der Deutsche Fliegerarztverband fordert strengere Untersuchungen von Passagierflugzeug-Piloten. "Wir fordern häufigere und gründlichere Laboruntersuchungen für Piloten", sagte Verbandspräsident Hans-Werner Teichmüller der "Welt". Es müsse ein Befund her, mit dem auch der Konsum von Psychopharmaka und Drogen nachgewiesen werden könne.

Ärztepräsident Frank Montgomery wies erneut Überlegungen zurück, die ärztliche Schweigepflicht zu lockern. "Kritische Reflexion ist immer sinnvoll. Wir haben aber eher Probleme mit einem zu laxen Umgang mit der Schweigepflicht", sagte er der "Rheinischen Post". Häufig würden Krankenhäuser nach dem Tod eines Menschen dessen Akten herausgeben, obwohl das verboten sei.

Die westfälische Stadt Haltern, die nach dem Absturz der Germanwings-Maschine 18 Tote zu beklagen hat, kehrt langsam wieder zur Normalität zurück. Kulturveranstaltungen wie ein Open-Air-Festival oder eine Nacht der Musik sollen wie geplant im April und Mai stattfinden. "Wir überlegen, wie wir mit einzelnen städtischen Veranstaltungen in der nächsten Zeit umgehen werden", sagte ein Sprecher der Stadt. "Aber natürlich - auch wenn das schwer wird - müssen wir weitermachen", fügt er hinzu.

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