Solidaritätsaktion gegen Antisemitismus Kölner wollen mit Kippa gegen Antisemitismus demonstrieren

Köln · Judenfeindliche Vorfälle und Attacken schrecken auf. In einigen Städten wollen Bürger gegen wachsenden Antisemitismus auf die Straße gehen. So auch in der Domstadt. Allerdings rät der Zentralrat zur Zurückhaltung.

Um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen, wollen Kölner Bürger am Mittwochabend mit Kippa - der traditionellen jüdischen Kopfbedeckung - vor dem Dom demonstrieren. Man dürfe den öffentlichen Raum „weder islamistischen noch rechtsextremen Antisemiten überlassen“, betonte der Kölner Schauspieler und Autor Gerd Buurmann in seinem Aufruf. Judenfeindlichkeit drohe in Deutschland wieder salonfähig zu werden, das gehe alle an. Die Synagogengemeinde Köln unterstützt die Aktion (18.00), ebenso die örtliche SPD. Der Initiator rechnet mit einigen Hundert Teilnehmern. Sie könnten eine Kippa beim Veranstalter ausleihen.

Auch in Berlin und Erfurt sind Solidaritätskundgebungen geplant. Allerdings hat der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zur Vorsicht bei öffentlichen Solidaritätskundgebungen geraten. „Trotzig bekennen wäre im Prinzip der richtige Weg“, sagte Schuster am Dienstag dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). „Trotzdem würde ich Einzelpersonen tatsächlich davon abraten müssen, sich offen mit einer Kippa im großstädtischen Milieu in Deutschland zu zeigen.“

Zugleich forderte Schuster aber ein konsequentes Einschreiten gegen alle Formen von Antisemitismus in Deutschland. „Es darf keine Toleranz für Intoleranz geben“, sagte Schuster der Deutschen Presse-Agentur.

Antisemitische Vorfälle in Deutschland machen seit Wochen verstärkt Schlagzeilen. In Berlin wurde vor einigen Tagen ein junger Israeli angegriffen, der eine Kippa trug. Für Proteste hatte gesorgt, dass die Rapper Farid Bang und Kollegah für ein als judenfeindlich kritisiertes Album mit dem Echo-Musikpreis ausgezeichnet wurden.

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