Rückzug von Kötter in Düsseldorf Staatliche Kontrollen an NRW-Flughäfen gefordert

Düsseldorf · Nach dem vorläufigen Rückzug von Kötter Aviation Security am Düsseldorfer Flughafen fordern Kreise der Bundespolizei einen grundlegenden Systemwechsel. Die Kontrollen müssten zurück in staatliche Hand.

Nach dem vorläufigen Rückzug von Kötter Aviation Security am Düsseldorfer Flughafen fordern Kreise der Bundespolizei einen grundlegenden Systemwechsel.

Nach dem vorläufigen Rückzug von Kötter Aviation Security am Düsseldorfer Flughafen fordern Kreise der Bundespolizei einen grundlegenden Systemwechsel.

Foto: dpa/Christophe Gateau

In seiner Antrittsrede am 6. Oktober 2011 als frischgewählter Vorsitzender der deutschen Bundespolizeigewerkschaft warnte Ernst G. Walter bereits vor dem, was jetzt mit der frühzeitigen Auflösung des Vertrages mit Kötter Aviation Security am Düsseldorfer Flughafen eingetreten ist. „Und dann, und das sage ich Ihnen schon heute voraus, wenn die Firmen nicht mehr in der Lage sind, bei Einhaltung der einzufordernden Arbeitsbedingungen ihre Leistungen zum vereinbarten Preis zu erbringen, werden Ihnen die Verträge mit den Firmen schon in den nächsten Jahren reihenweise um die Ohren fliegen“, sagte Walter vor acht Jahren. „Ich hätte damals nur gedacht, dass es schneller dazu kommen wird“, sagt Walter heute.

Die Entscheidung der Firma Kötter Security, am 31. Mai 2020 und damit frühzeitig aus dem Vertrag mit der Bundespolizei für die Durchführung der Luftsicherheitskontrollen am Flughafen Düsseldorf auszusteigen, hat innerhalb der Branche viele überrascht. „Wir bedauern sehr den gewählten Zeitpunkt, der mitten in der Hauptreisezeit liegt“, sagte ein Sprecher des Flughafens. Man erwarte daher, dass die Neuvergabe des Auftrags am größten Flughafen NRWs durch das Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums sowie nachfolgend der Übergang an den neuen Auftragnehmer nicht zu Lasten der Reisenden in Gestalt von langen Wartezeiten gehen werde, so der Sprecher weiter.

Am Düsseldorfer Flughafen arbeiten rund 1100 Luftsicherheitskontrolleure für Kötter. Sie wurden von ihrem Arbeitgeber am Dienstag über das vorzeitige Aus informiert. Eigentlich wollte Kötter auch aus dem bestehenden Vertrag am Airport Köln/Bonn vorzeitig aussteigen. Das zuständige Bundesamt pochte aber auf die Erfüllung des Vertrages bis einschließlich 31. Dezember 2020. „Anders als in Düsseldorf hat man mit Kötter in Köln keine so großen Probleme gehabt. Deswegen sah man offenbar keinen Grund, sie dort auch vorzeitig aus dem Vertrag zu lassen“, heißt es aus gut informierten Kreisen.

Ernst G. Walter, seit einigen Tagen nur noch Vize-Vorsitzender seiner Gewerkschaft (DPolG), plädiert für staatliche Passagierkontrollen an NRW-Flughäfen nach bayerischem Vorbild. „Das hiesige Kontrollsystem ist an die Wand gefahren worden. Wir müssen endlich einen Systemwechsel vollziehen“, so Walter. Konkret macht er sich für das sogenannte Münchner Modell stark, das es in sehr ähnlicher Form auch am Nürnberger Airport gibt. Dabei befinden sich die Luftsicherheitskontrollen in einer GmbH, die zu 100 Prozent dem Freistaat gehört. Ursprünglich besaß Bayern nur 51 Prozent an der GmbH.

Nachdem es zu Problemen im Bereich der Sicherheit kam, übernahm Bayern die gesamten Anteile. Ursprünglich besaß Bayern nur 51 Prozent an der GmbH, die übrigen 49 Prozent gehörten einem privaten Unternehmen. Nachdem es zu Problemen im Bereich der Sicherheit kam, übernahm Bayern die gesamten Anteile. „Das hat den Vorteil, dass sämtliche Sicherheitsentscheidungen vom Staat getroffen werden. Wirtschaftliche Interessen sind dabei zweitrangig. Es geht in erster Linie nur um die Sicherheit“, erklärt Walter.

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