Chaos und Kürzungen Für Bahnfahrer wird es in Köln und Bonn jetzt noch schwerer

Köln/Bonn · Im Kölner Stadtgebiet fällt derzeit rund jede achte Bahnfahrt aus, deshalb reagiert die KVB nun mit Fahrplankürzungen. Auch in Bonn kommt es wegen Bauarbeiten zu Einschränkungen - insbesondere ab Freitagabend.

Die Linie 16 fährt von Bonn Bad Godesberg bis Köln Niehl. (Symbolbild)

Die Linie 16 fährt von Bonn Bad Godesberg bis Köln Niehl. (Symbolbild)

Foto: Axel Vogel

Seit Wochen kommt es im öffentlichen Nahverkehr in Köln zu häufigen Ausfällen und massiven Verspätungen. Im Dezember fielen dadurch etwa 15 Prozent der Fahrten aus. Grund dafür ist den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) zufolge der unerwartet hohe Krankenstand von teilweise mehr als 20 Prozent. In einer Pressekonferenz kündigte die KVB-Führung nun Streichungen als Reaktion auf den Personalmangel an und hofft, damit auf die bevorstehende zweite Krankheitswelle nach Karneval gut vorbereitet zu sein.

In den kommenden Wochen müssen Fahrgäste laut KVB-Pressesprecher Matthias Pesch weiterhin mit vielen Unregelmäßigkeiten rechnen. „Zwar können wir mit den im Januar und Februar einsetzenden Änderungen schon 50 Prozent der Ausfälle verhindern, allerdings sind wir dann lange nicht bei einem Idealzustand“, so Pesch. Ab 6. Februar entfallen die nachmittäglichen Verstärkerfahrten auf den Linien 1, 9 und 15. Außerdem wurde durch den Einsatz zusätzlicher Fahrzeuge und eine dadurch mögliche Verlängerung der Wendezeiten an den Endhaltestellen die Anfälligkeit für Verspätungen auf den Linien 4, 13 und 18 bereits reduziert.

Die meisten Streichungen treten jedoch erst ab März in Kraft. Das begründet Pesch mit den logistisch komplexen Prozessen, die die Änderungen nach sich ziehen. Außerdem müssten die Fahrerinnen und Fahrer länger im Voraus über ihre Dienste Bescheid wissen.

KVB-Vorsitzende hofft durch Kürzungen auf mehr Verlässlichkeit

Die KVB sei mit dem Problem des hohen Krankenstands nicht alleine, so die Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks. In München und Bremen habe es beispielsweise ähnliche Streichungen im Nahverkehr gegeben. Das Ziel der Fahrplankürzungen sei, „wieder ein stabileres und verlässliches Angebot zu schaffen und gleichzeitig unsere zunehmend belasteten Fahrerinnen und Fahrer zu entlasten“.

Zuletzt hatte die KVB darauf verzichtet, Bahnausfälle bei Twitter und auf der eigenen Webseite aufzulisten. Die Liste sei Haaks zufolge zu lang und so dauere es, bis man die eigene Verbindung finde. „Das kann man keinem Kunden zumuten“, so die Vorstandsvorsitzende.

Keine Änderungen bei Bonner Stadtwerken

Auch die Stadtwerke Bonn Bus und Bahn beklagen einen hohen Krankenstand bei ihren Fahrern. Im Dezember war dieser mit 16 Prozent doppelt so hoch wie im Vorjahr, wie die Pressestelle mitteilte. Bislang seien jedoch keine Kürzungen im Schienen- oder Busverkehr geplant. Die Linie 16 und 18 sollen demnach zumindest im Bonner Stadtgebiet so regelmäßig wie zuvor fahren.

Umleitungen wegen Bauarbeiten am Appellhofplatz in Köln

In den kommenden Tagen müssen sich Fahrgäste wegen Bauarbeiten an der Haltestelle Appellhofplatz in Köln auf erhebliche Einschränkungen im Stadtbahnlinienverkehr einstellen. Für rund 650.000 Euro tauscht die KVB an der Station die 37 Jahre alte Weiche aus, erneuert rund 54 Meter Schienen und legt rund 30 Kubikmeter Schotter neu aus. Die Bauarbeiten sollen bis Montag, 9. Januar, bis circa 3 Uhr andauern. Betroffen sind die KVB-Linien 5, 16 und 18, die in der Zeit nicht den regulären Linienweg fahren können.

Die Linien 16 und 18 werden im Zeitraum der Baumaßnahmen zwischen den Kölner Haltestellen Barbarossaplatz und Ebertplatz über die Ringstrecke umgeleitet, die auch die Linien 12 und 15 befahren. Die aus Bonn, Wesseling beziehungsweise Sürth kommenden Stadtbahnen der Linie 16 und die aus Bonn beziehungsweise Schwadorf kommenden Bahnen der Linie 18 fahren lediglich bis zur Haltestelle Barbarossaplatz auf ihrem regulären Weg. Danach werden beide Linien bis zur Haltestelle Ebertplatz über die Ringstrecke umgeleitet, wo sie alle Haltestellen der Linien 12 und 15 bedienen. Für die Umleitung halten die Stadtbahnen beider Linien an der Haltestelle Barbarossaplatz an den Bahnsteigen 1 und 2, also nicht an ihren üblichen Bahnsteigen.

Für die Linien 16 und 18 setzt die KVB zwischen den Haltestellen Barbarossaplatz und Breslauer Platz/Hauptbahnhof einen Ersatzbus ein.

Wegen Bauabeiten an der Haltestelle Appellhofplatz kommt es zwischen dem 5. und 9. Januar zu Streckenänderungen. Fahrgäste müssen auf Ersatzbusse zurückgreifen.

Wegen Bauabeiten an der Haltestelle Appellhofplatz kommt es zwischen dem 5. und 9. Januar zu Streckenänderungen. Fahrgäste müssen auf Ersatzbusse zurückgreifen.

Foto: Kölner Verkehrsbetriebe

Erhebliche Einschränkungen am Bonner Hauptbahnhof

Wegen Arbeiten der Deutschen Bahn (DB) an der linksrheinischen Bahnstrecke halten Fernverkehrszüge in der Zeit zwischen Freitag, 6. Januar, 21, Uhr und Freitag, 10. Februar, 21 Uhr nicht am Bonner Hauptbahnhof. Neben Bonn sind davon auch der Kölner Hauptbahnhof sowie die Halte in Remagen und Andernach betroffen. Die Deutsche Bahn leitet den Fernverkehr nach eigenen Angaben über die rechtsrheinische Strecke um. Die IC-Züge halten im genannten Zeitraum stattdessen am Beueler Bahnhof sowie in Köln Messe/Deutz. Generell verlängert sich die Reisezeit laut Mitteilung um etwa zehn Minuten.

Neben der Umleitung im Fernverkehr kommt es der Mitteilung der DB zufolge auch zu Einschränkungen im Regionalverkehr. Es sei mit Fahrt- und Haltausfällen sowie Umleitungen zu rechnen. Betroffen sind davon die Regionalexpress-Züge der Linien RE 5 und RE 8 sowie die Regionalbahnen RB 26, RB 30 und RB 48. Die Auswirkungen fallen je nach Bauphase und Linie unterschiedlich aus.

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