Razzia in der Fleischindustrie Eine Straße der Ausbeutung – mitten in NRW

Gronau · Entlang der niederländischen Grenze quartieren Leiharbeitsfirmen osteuropäische Arbeiter in Sammelunterkünften ein. So umgehen sie die strenge Gesetzgebung im eigenen Land. Die Behörden wollen das System austrocknen und werden unbequem – mit Razzien wie jetzt im münsterländischen Gronau.

 Einsatzkräfte der Behörden stehen vor einem Haus. (Archivbild)

Einsatzkräfte der Behörden stehen vor einem Haus. (Archivbild)

Foto: dpa/Guido Schulmann

Er vermute, dass die Herbertstraße gar nicht mehr offiziell auf dem Gronauer Stadtplan aufgeführt werde, sagt der bärtige Mann mit der Schirmmütze etwas bitter, als er sein Fahrrad mit den Einkäufen auf ein kleines unscheinbares Häuschen zuschiebt. Seit 54 Jahren, also nahezu sein ganzes Leben lang, wohne er hier, sagt „Joe Smith“. So nennt er sich gegenüber dem Reporter, wohl aus Angst davor, dass ihm seine offenen Worte noch Ärger machen könnten. „Die Zustände in der Straße sind eine Katastrophe. Überfällig, dass hier mal gegen diese Mafia durchgegriffen wird.“