Gegenbeispiel zur Liebfrauenschule Bonn Katholisches Gymnasium in Köln hat Überfluss an Anmeldungen

Köln · Im Gegensatz zur Liebfrauenschule Bonn und anderen Bekenntnisschulen im Rhein-Sieg-Kreis kann sich das Kölner Irmgardis-Gymnasium vor Neuanmeldungen kaum retten. Im kommenden Schuljahr wird die Schule sogar fünfzügig.

 Das Erzbischöfliche Irmgardis-Gymnasium in Köln verzeichnet hohe Anmeldezahlen (Symbolbild).

Das Erzbischöfliche Irmgardis-Gymnasium in Köln verzeichnet hohe Anmeldezahlen (Symbolbild).

Foto: Daniel Karmann/Archiv

Weil die Anmeldungen stark zurückgehen, hat das Erzbistum Köln kürzlich beschlossen, die Liebfrauenschule Bonn zu schließen. Auch an anderen Bekenntnisschulen in der Region lässt sich GA-Recherchen zufolge ein Abwärtstrend beobachten. Anders ist es am Erzbischöflichen Irmgardis-Gymnasium im Kölner Stadtteil Bayenthal. „Wir haben in den letzten Jahren höhere Anmeldezahlen als wir Plätze haben“, sagt die Schulleiterin der katholischen Schule, Jacqueline Friker.

In den letzten Anmeldedurchgängen habe das Gymnasium immer mehr als 30 Schülerinnen und Schüler pro Klasse aufgenommen. In der jetzigen Klasse fünf gibt es wegen der großen Nachfrage laut Friker sogar eine Mehrklasse - also fünf statt normalerweise vier Klassen pro Jahrgang. „Auch die kommenden Klassen fünf werden wieder über 30 Schülerinnen und Schüler haben und dennoch existiert noch eine Warteliste“, so die Schulleiterin. Sie wisse von anderen katholischen Schulen in Köln, dass die Anmeldezahlen dort ähnlich seien.

Deshalb kommen in der Regel nur Kinder auf die Schule, die sie als Erstwunsch angegeben haben. „Natürlich nehmen wir auch Kinder auf, die das Irmgardis-Gymnasium als zweiten Wunsch haben. Das gelingt aber nur dann, wenn wir überhaupt noch Plätze frei haben“, so Friker.

Im Gegensatz zur Bonner Liebfrauenschule ist das Irmgardis-Gymnasium seit 1983 keine reine Mädchenschule mehr - etwa die Hälfte der Schülerschaft sind männlich. Rund 1000 Schülerinnen und Schüler besuchen die 1927 gegründete Kölner Schule, bei den Liebfrauen, die es bereits seit 1917 in Bonn gibt, sind es nach Angaben auf der schuleigenen Webseite noch rund 550. Zuletzt hatte die Elternschaft der Liebfrauenschule vorgeschlagen, die bisherige Mädchenschule künftig auch für Jungen zu öffnen, um so die Anmeldezahlen potenziell zu erhöhen. Das hatte das Erzbistum diese Woche auf Grund von Platzmangel für bauliche Erweiterungen wie geschlechtergetrennte Sanitäranlagen oder Umkleiden jedoch abgelehnt. Inzwischen wurde eine Petition zur Erhaltung der Schule gestartet und die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner plädierte persönlich an das Erzbistum Köln, die Entscheidung zur Schließung zurückzunehmen.

„Katholische Schulen in Bonn leisten sehr gute Arbeit“

Die sinkenden Anmeldezahlen an Bekenntnisschulen in Bonn und in der Region kann sich Friker als ehemalige Lehrerin des Karl-Frings-Gymnasiums in Beuel nicht erklären. „Katholische Schulen in Bonn leisten sehr gute Arbeit und werden weiterhin gerne von den Eltern für Ihr Kind gewählt“, so Friker.

Das Irmgardis-Gymnasium sei der Schulleiterin zufolge weiterhin so beliebt, weil sie in inrem Einzugsgebiet im Kölner Süden dafür bekannt sei, sich gut um jedes Kind zu kümmern. Das habe hat auch die letzte Qualitätsanalyse durch das Schulministerium bestätigt. „Wir erhalten von den Eltern, die ihr Kind bei uns anmelden, auch die Rückmeldung, dass wir als kleine Schule, die eben nur vierzügig ist, kein Massenbetrieb sind, sondern dass wir den Menschen sehen und uns kümmern.“

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