Kommentar Logische Konsequenz

Warum in die Ferne schweifen, wenn die Lösung schon im Haus ist? Birgit Meyer kennt die Kölner Oper bestens, hat das Schiff mit dem bedrohlichen Finanzleck während Laufenbergs Krankheit und nach seiner Entlassung durch die kulturpolitischen Stromschnellen gesteuert. Schon bevor der Krach zwischen Verwaltung, Politik und Intendant eskalierte, hätte sich mancher die besonnene Kölnerin als Sprachrohr des Musiktheaters gewünscht.

Ihr Repertoire an Konfliktstrategien dürfte weitaus größer sein als das ihres zuletzt chronisch erzürnten Vorgängers. Doch die Politik sollte sich nicht täuschen: Birgit Meyer wird unüberhörbar auf die Unterfinanzierung der Oper hinweisen. Gewiss nicht mit säbelrasselnder "Alles oder nichts"-Rhetorik, doch als fügsame Verlegenheitschefin wäre sie gewiss eine Fehlbesetzung.

Ihr dürfte zwar klar sein, dass ein Intendant von außen bei Amtsantritt leichter den Ausgleich des aktuellen Defizits erzwingen könnte. Doch wer weiß: Vielleicht tut sich Rot-Grün nach Laufenbergs Abgang mit der vernünftigen Finanzausstattung der Bühnen leichter.

Klar ist freilich auch: Künstlerisch findet Meyer große Fußstapfen vor, die sie eben nicht mit eigenen Inszenierungen füllen kann. Hier liegt ein Unterschied zur Schauspiel-Kollegin Karin Beier, aber auch deren Verpflichtung als Intendanz-Debütantin barg ein großes Risiko. Georg Quander ist es eingegangen, und Köln wurde mit Klasse-Theater belohnt - warum sollte dies nicht erneut gelingen?

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