David Garrett in Köln Mehr Kuschel als Rock in der Lanxess-Arena

KÖLN · 15.500 Besucher in der ausverkauften Lanxess-Arena erlebten eine Flutkatastrophe an Bildern, Lasern und Effekten: Mittendrin und immer irgendwie im Blick der Kameras geigte David Garrett. Um das Reisen drehen sich seine gut gelernten Zwischenmoderationen, die einzigen Ruhepunkte in der "Rock Anthems"-Show.

Eine riesige Leinwand verschmilzt Fiktion und Bühnenbauten mit akustisch kaum wahrnehmbaren Orchestermusikern und vier Tänzerinnen, es sind perfekt animierte Videoclips mit parallelen und überlagernden Fenstern, in denen vorbereitete Filme oder live übertragene Nahaufnahmen von Garrett oder seinen Band-Kollegen flimmern. Teilweise wirken die hier geöffneten Welten so "echt" wie Computerspiele, und die genau aufgesetzte Musik klingt manchmal wie billiger Soundtrack.

Die "Rock-Anthems" (Rock-Hymnen) schließen auch Titel wie den virtuosen Heimorgelhit "Tico Tico" und "Funiculi Funicula", Filmmusiken aus "Fluch der Karibik" oder 007 und sogar in Rock gegossene Klänge von Beethoven ein. A

ber eins ist bereits nach dem ersten Song mit dröhnenden E-Gitarren und wummernd in die Arena drängenden Bässen klar: Die schrill höhenlastig bis zum Anschlag aufgedrehte Geige ist nicht das Trauminstrument eines Rockmusikfreundes. Auch bei den prinzipiell geeigneten Balladen wie Billy Joels "Leningrad" hält selbst der flauschigste Kuschelrock als Begriff nicht stand.

Dazu noch eingeblendete Babybilder aus Davids Familienalbum oder Kirchen mit dicken Schneeflocken, da ist der Weihnachtsschlitten für die ganze Familie schnell gepackt.

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