Das ist Rheinisch Mer besööke de H3K!

Der GA erklärt kurz und knapp alles, was man über den rheinischen Dialekt wissen muss. Immer mit dabei eine rheinische Redensart. Diesmal: Die H3K.

Wir besuchen die Heiligen Drei Könige!

Wir besuchen die Heiligen Drei Könige!

Foto: GA-Grafik

Wir gehen mal davon aus, dass alle Rheinländer inzwischen ihre Weihnachtsgeschenke parat haben. Wir ja auch Zeit. Da bietet sich für die bevorstehenden Festtage und die Zeit zwischen den Jahren doch mal ein Ausflugstipp an, der an eine jahrhundertealte Tradition anknüpft. Zu diesem Behufe formulieren wir den Satz: „Mer besööke de H3K!“ Wer oder was wird hier besucht?

Die Insider des erzbischöflich katholischen Kanons verstehen sofort, dass H3K nur die „Heiligen Drei Könige“ sein können, deren Knochen – ob tatsächlich oder nur behauptet – im Kölner Dom lagern. Zugegeben, H3K ist eine reichlich moderne Schreibweise, aber sie hat das Zeug zum Markenzeichen. Das spricht für sie.

Repräsentanten der drei Erdteile

Jedenfalls waren es die drei Weisen aus dem Morgenland, die laut Bibel das Jesuskind in der Krippe besuchten. Die Drei brachten Gold, Weihrauch und Myrrhe mit und repräsentieren die drei Erdteile Europa, Asien und Afrika und die drei Lebensalter Jüngling, Mann und Greis.

Nach der Entdeckung der Königsgebeine in Mailand, sind die Reliquien im Jahr 1164 nach Köln gebracht worden, wo sie am 23. Juli ankamen. Für sie wurde der prunkvolle Dreikönigsschrein gebaut und es entwickelte sich die Dreikönigswallfahrt, die – nach dessen Bau – den Kölner Dom zu einem der großen spätmittelalterlichen Wallfahrtszentren machte. Man besuchte die H3K. Mit anderen Worten: Christen aus allen Teilen der Welt kommen seitdem zum Schrein im Kölner Dom, um den Überresten der drei Könige nah zu sein.

Der Dom als Identifikationsmotiv

Um dem Schrein einen angemessenen Überbau zu schaffen, hatte man 1248 den Grundstein zum gotischen Dom gelegt. 1520 wurden die Arbeiten einstweilen eingestellt und zwar für mehr als 300 Jahre. Die Preußen fügten dann 1842 den Grundstein zu Vollendung des Domes hinzu. Die Einweihung war 1880. Spätestens seitdem reckt sich der markante Doppelturm gen Himmel, und der lokalpatriotische Kölner sieht schon von weitem, dass er sich der Heimat nähert, wenn er auf die Domstadt anfährt.

Übrigens steht der Besuch der Dreikönige auch insofern in einer geliebten und gelebten Tradition, als die Rheinländer zum Weihnachtsfest gerne einander besuchen und „Krippche luhre“, also gegenseitig die Krippen bewundern. Und die Weisen aus dem Morgenland sind da ja auch zu entdecken, jedenfalls spätestens ab dem 6. Januar.

Weitere Kolumnen sind in dem Buch “Rheinisch für Fortgeschrittene” erschienen, Edition Lempertz. Haben Sie auch eine rheinische Lieblingsredensart? Dann schreiben Sie uns an: rheinisch@ga.de

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