Dat is Rheinisch Mer esse Quallmänner met Klatschkies

Rheinland · Der GA erklärt kurz und knapp alles, was man über den rheinischen Dialekt wissen muss. Immer mit dabei eine rheinische Redensart. Diesmal: Quallmänner und Klatschkies.

 Pellkartoffeln mit Quark sind eine rheinische Spezialität.

Pellkartoffeln mit Quark sind eine rheinische Spezialität.

Foto: DPA

Die Lage ist wieder ernst: Karneval ist vorbei. Und wie immer nach Aschermittwoch folgt eine Zeit des Verzichts. Keine Süßigkeiten mehr, kein Alkohol und auch kein Fleisch. Im erzkatholischen Bistum Köln war das Fasten lange ein Gesetz. Heute nicht mehr. Da kulinarischer Verzicht auch positiv auf die Gesundheit wirken kann, denken wir mal darüber nach, welche Gerichte aus der rheinischen Küche jetzt erlaubt sind.

Damit wären wir beim schönen Satz angelangt: „Mer esse Quallmänner met Klatschkies!“ Das ist für Zugereiste unbedingt erklärungsbedürftig. Denn was hier angekündigt wird, ist lecker, preiswert und schnell gemacht. Was sind Quallmänner? Es handelt sich dabei nicht etwa um korpulente Männer, wie sie in der fünften Jahreszeit gelegentlich als Männerballett unterwegs sind und sich beschönigend „Flöckchen“ nennen lassen.

Die Pellkartoffel quillt auf

Nein, gemeint ist damit die gemeine Pellkartoffel. Und da jeder weiß, dass sich eine Kartoffel ausdehnt, wenn sie samt Schale in kochendes Wasser geworfen wird, erklärt sich auch der Name. Vielleicht ist es außerdem die optische Ähnlichkeit zu einem dicken, aufgequollenen Mann, die die Begriffsentwicklung begünstigt hat.

Und dann ist da noch das Wort Klatschkies. Das bezeichnet den gewöhnlichen Magerquark, also eine Form von Frischkäse, den man leichter Hand aufs Brot klatschen kann. Die korrekte Übersetzung ins Hochdeutsche lautet also: Wir essen Pellkartoffeln mit Quark! Und das ist in der Fastenzeit durchweg erlaubt.

Suppen und Nudeln

Natürlich bietet die rheinische Küche noch weitere fleischlose Alternativen. Speziell im Suppensektor ist da einiges zu finden. Zum Beispiel die Bottemelechsbonnezupp. Zugegeben ein sehr langes Wort, das streng genommen nicht nur ein Wort, sondern ein ganzes Rezept ist. Enthält es doch die Buttermilch und die Bohnen und die Daseinsform der Suppe. Dazu noch Rievkooche, also Reibekuchen, und fertig ist das perfekte Gericht.

Ääzezupp ohne Speck ist ebenfalls erlaubt, denn die Erbsensuppe kann rein vegetarisch gekocht werden. Eine besondere Vielfalt bietet „Quer durch de Jaade“, also „Quer durch den Garten“. Da kann jegliches Gemüse mit Kartoffeln im großen Suppentopf zusammengeführt werden. Ein besonders einfaches Gericht speziell rheinischer Spielart sind Nudeln mit Pflaumenkompott darauf. Das ist schnell und einfach gemacht und hat eine süße Komponente für alle, die nicht ganz auf Zuckriges verzichten wollen.

Weitere Kolumnen sind in dem Buch “Rheinisch für Fortgeschrittene” erschienen, Edition Lempertz. Haben Sie auch eine rheinische Lieblingsredensart? Dann schreiben Sie uns an: rheinisch@ga.de

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