Missbrauchskandel im Erzbistum Köln Kardinal Woelki bestreitet Vertuschung im Fall eines Düsseldorfer Pfarrers

Köln · Das Erzbistum Köln nimmt das kirchenrechtliche Verfahren gegen Düsseldorfer Pfarrer wieder auf. Interne Vertuschungsvorwürfe belasten Kölner Kardinal Woelki erneut.

 Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki steht weiter in der Kritik.

Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki steht weiter in der Kritik.

Foto: dpa/Oliver Berg

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat erneut Vertuschungsvorwürfe zurückgewiesen. Die „Bild“-Zeitung berichtet, dass Woelki 2017 einen Pfarrer zum stellvertretenden Stadtdechanten von Düsseldorf befördert habe, obwohl er über Vorwürfe gegen den Mann informiert gewesen sei. So habe ein Gemeindemitglied Woelki schon im Jahr 2010 darüber unterrichtet, dass der Pfarrer „in den letzten Jahren kein normales Verhältnis zu Messdienern“ gehabt habe. Es habe „immer anzügliche Sprüche“ und „Saunabesuche mit Messdienern“ gegeben.

Das Erzbistum Köln teilte dazu am Donnerstag mit, die von „Bild“ angeführten Akten und Notizen seien „weder geheim noch neu“. Sie seien Bestandteil des Materials, das das Erzbistum dem Gutachter Björn Gercke zur Verfügung gestellt habe. Gercke hatte untersucht, ob Verantwortliche des Erzbistums Köln Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester vertuscht hatten. „Professor Gercke hat auch dieses Material bereits in seiner Untersuchung vom März 2021 bewertet und hier eindeutig keine Pflichtverletzung aufseiten des Kardinals festgestellt“, hielt das Erzbistum fest. „Alle Vorgänge sind im Abschlussbericht dokumentiert und veröffentlicht. Jeder Interessierte kann dies nachvollziehen.“

Zu der Beförderung des Pfarrers hatte das Erzbistum bereits am Dienstag mitgeteilt, 2017 sei lediglich ein nicht strafbarer Vorfall aus dem Jahr 2001 eindeutig belegt gewesen. Ende vergangenen Jahres habe das Erzbistum dann neue Erkenntnisse zu einem Vorwurf gegen den Pfarrer aus dem Jahr 1995 erlangt. Im Januar dieses Jahres sei der Fall der Staatsanwaltschaft Düsseldorf übergeben worden. Bis zur Klärung der Vorwürfe sei der Pfarrer beurlaubt. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf die Ermittlungen wegen Verjährung eingestellt.

Das im vergangenen Monat vorgestellte Gercke-Gutachten hatte Kardinal Woelki entlastet. Mehreren anderen Bistumsverantwortlichen hatten die Gutachter dagegen Pflichtverletzungen vorgeworfen. Zu ihnen gehören Woelkis 2017 gestorbener Vorgänger Joachim Meisner und der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der als Reaktion darauf dem Papst seinen Amtsverzicht anbot. Die Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff sowie der Kirchenrichter Günter Assenmacher wurden beurlaubt.

(dpa)
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