Vorwurf des Kindesmissbrauchs Mutmaßlicher Sexualstraftäter in Krefeld gefasst

Viersen/Krefeld · Weniger als 24 Stunden nach Beginn einer öffentlichen Fahndung haben Einsatzkräfte in der Nacht zu Dienstag einen mutmaßlichen Sexualstraftäter in einem Krefelder Hotel festgenommen. Der 45-jährige Mann aus Viersen soll zwei Kinder schwer sexuell missbraucht und Tausende Fotos der Taten im sogenannten Darknet verbreitet haben.

 Ein Hinweis der Polizei hängt an der Viersener Wohnung, in der der mutmaßliche Täter gewohnt haben soll.

Ein Hinweis der Polizei hängt an der Viersener Wohnung, in der der mutmaßliche Täter gewohnt haben soll.

Foto: dpa

Das Bundeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hatten sich am Montag mit einem Foto des Tatverdächtigen an die Öffentlichkeit gewandt. Hinweise aus der Bevölkerung führten wenig später zur Identifizierung des Mannes – wie viele genau es waren, könne er noch nicht sagen, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, dafür sei alles zu schnell gegangen.

Nachdem Polizisten den Gesuchten am Montagnachmittag nicht in seiner Wohnung in Viersen angetroffen hatten, wurde er in der Nacht in einem Hotel in der Nähe des Krefelder Bahnhofs festgenommen. Die Ermittler seien durch „klassische Polizeiarbeit“ auf den Aufenthaltsort des Tatverdächtigen gekommen, sagte der Sprecher.

Der Mann wurde nach der Festnahme auf eine Polizeidienststelle in der Region gebracht. Nähere Angaben zum Ort wollte der Sprecher nicht machen. Der 45-Jährige sollte noch am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt werden. Den Haftbefehl hatte zuvor das Amtsgericht Gießen erlassen, weil sich dort die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität befindet. Bislang soll der 45-Jährige nicht polizeibekannt sein.

Spur durch Ermittlungen im Ausland

Der Verdächtige soll die Fotos seiner Taten verpixelt auf eine Plattform für Kinderpornos im Darknet hochgeladen, einem Bekannten im Ausland die Bilder jedoch unverpixelt geschickt haben, berichtete die „Bild“-Zeitung. Bei diesem Bekannten soll es kürzlich eine Hausdurchsuchung gegeben haben, bei der die unverpixelten Fotos aufgetaucht seien. „Es gab Ermittlungen von ausländischen Dienststellen, die uns auf die Spur des Verdächtigen geführt haben“, bestätigte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt. Das letzte Indiz zur Überführung soll ein Körpermerkmal gewesen sein, berichtete die „Bild“-Zeitung: Auf den ursprünglichen Fotos sollen Leberflecke im Intimbereich zu sehen sein.

Der Viersener hatte am Montagabend in dem Hotel eingecheckt. Der Mitarbeiter an der Rezeption hatte die Berichterstattung nicht verfolgt und den Mann deshalb nicht erkannt, berichtete Hotelmanager Xavier Eisenhuth. Gegen 0.30 Uhr hätten rund 20 Polizisten, viele von ihnen in zivil, das Hotel betreten und den Zugriff etwa zwei Stunden lang geplant. Einige hätten Fluchtwege abgesichert. „Das lief alles ruhig und sachlich ab“, erinnert sich der Manager. „Man erzählte mir später, der Mann habe sich ohne Gegenwehr abführen lassen.“

Nachbarn des 45-Jährigen, der in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus im Stadtteil Süchteln lebt, zeigten sich schockiert. Ein Nachbar beschreibt den Mann als ruhigen, netten Menschen, der umgänglich und hilfsbereit gewesen sei. Der 45-Jährige lebe von seiner Ehefrau getrennt, in den Ferien hätten ihn seine zwei Kinder besucht. Laut Polizeiangaben sollen sie nicht die Opfer auf den Fotos sein. Wer diese Kinder jedoch sind, ist bislang unklar.

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