Nach Übergriffen an Silvester in Köln OB-Reker über Albers: „Vertrauensverhältnis erschüttert“

Köln · Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat sich nach den Übergriffen in der Silvesternacht deutlich vom umstrittenen Polizeipräsidenten Wolfgang Albers distanziert. Die ihr geschilderten Fakten gäben nicht das vollständige Bild der Einsatznacht wieder. Albers weist Vorwürfe zurück.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Die veröffentlichten internen Berichte zeigten, dass die Polizei bereits seit Tagen ein wesentlich differenzierteres Bild zur Lage am Silvesterabend und zur Herkunft möglicher Tatverdächtiger habe als bislang vermittelt worden sei, erklärte Reker. „Insofern ist mit meinem heutigen Kenntnisstand das Vertrauensverhältnis zur Kölner Polizeiführung erheblich erschüttert“, so die Oberbürgermeisterin.

„Dass ich diese Informationen, insbesondere zur Herkunft von ermittelten Beteiligten aus der Gruppe der Täter, erst aus den heutigen Medien entnehmen kann, kann ich als Oberbürgermeisterin dieser Stadt nicht akzeptieren.“

Reker hatte am vergangenen Montag, drei Tage nach den Ausschreitungen, vor Journalisten gesagt, die Behörden hätten keine Hinweise darauf, dass es sich bei den Beteiligten um Flüchtlinge handele. Einsatzberichte erwähnen dagegen unter anderem zahlreiche Personenkontrollen unter anderem auch von Syrern.

Kölner Polizeipräsident Albers weist Vorwürfe zurück

Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers hat sich gegen Vorwürfe gewehrt, er habe nach den Übergriffen an Silvester die Herkunft von Verdächtigen verschwiegen. Er habe mehrfach öffentlich betont, dass es während des Einsatzes Personenkontrollen gegeben habe, teilte Albers am Freitag mit.

„Ich habe immer wieder verdeutlicht, dass sich viele der von diesen Maßnahmen Betroffenen mit vom „Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“ ausgestellten Dokumenten auswiesen.“ Gleichzeitig habe er stets darauf hingewiesen, dass die kontrollierten Männer nicht zwangsläufig auch zu den Tätern gehörten.

"Solange die Polizei Menschen keine durch Fakten gestützten Tatvorwürfe machen kann, gilt hier in Deutschland die Unschuldsvermutung", so Albers. „Mir vorzuwerfen, dass ich die Herkunft von Tatverdächtigen verschleiert hätte, ist daher vollkommen abstrus.“

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