Analyse zur Landtagswahl Oliver Krauß übertrifft Ergebnis von 2012

Rhein-Sieg-Kreis · Christdemokraten Freidemokraten, Linke und AfD freuen sich über ein Plus, die Sozialdemokraten und Grünen gehen mit einem Minus aus der Landtagswahl.

Was nicht alles ursächlich dafür sein soll, sein Kreuzchen an einer gewissen Stelle zu machen: Eine landesweite Wechselstimmung wollen manche in NRW vor der Landtagswahl ausgemacht haben. Der vor wenigen Wochen in Umfragen auftauchende Schulz-Effekt scheint im Bezug auf den Urnengang am Sonntag schon passé zu sein. Im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis beweisen die Resultate eines eindrucksvoll: Die beiden aussichtsreichen Kandidaten fürs Direktmandat im Wahlkreis Rhein-Sieg-Kreis III (Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg) Oliver Krauß (CDU) und Folke große Deters (SPD) verbuchten in allen Kommunen mehr Erststimmen für sich als ihre Partei.

In Wachtberg etwa lag Kandidatennovize Krauß mit 47,7 Prozent der Erststimmen stolze 7,2 Prozentpunkte über dem Zweitstimmenergebnis seiner Partei. 6,6 Prozentpunkte besser als die Landes-CDU schnitt der Christdemokrat in Meckenheim ab, in seiner Heimatgemeinde Alfter waren es 6,2 Prozentpunkte mehr. Allerorten Minuszeichen musste große Deters, der sich zum dritten Mal ums Direktmandat bewarb, hinnehmen. Während das Minus in Rheinbach, Heimat des Sozialdemokraten, mit 3,2 Prozentpunkten noch vergleichsweise kommod ausfiel, büßte der 35 Jahre alte Volljurist in Bornheim 9,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Wahlgang vor fünf Jahren ein.

Krauß verbessert Ergebnisse

Das Ergebnis der langjährigen Mandatsträgerin Ilka von Boselager (CDU) aus dem Jahr 2012 konnte Krauß in allen sechs Kommunen links des Rheins verbessern: In Alfter strich der Rechtsanwalt 6,8 Prozentpunkte mehr ein, in Swisttal lag das Plus bei 1,1 Prozentpunkten. Auffälligster Trend der Landtagswahl im Linkrheinischen ist, dass die Direktmandatsbewerber, wenn sie Verluste hinnehmen müssen, dies in allen sechs Kommunen tun, wenn sie Gewinne erzielen, verhält es sich ebenso – ohne Ausnahme.

FDP-Kandidat Jörn Freynick, dem über die Landesliste der Liberalen der Sprung ins Düsseldorfer Parlament gelang, gewann zwischen drei (Swisttal) und 6,5 Prozentpunkten (Bornheim) dazu. Grünen-Kandidat Wilhelm Windhuis musste auf der Welle der landesweiten rot-grünen Verluste ein Stimmenminus von 2,1 Prozentpunkte (Swisttal) bis zu 4,9 Prozentpunkten in Alfter hinnehmen. Gar keine Rolle im Linksrheinischen spielen die Piraten, die den erneuten Einzug in den Düsseldorfer Landtag nicht schaffen. Jürgen Weiler, Piraten-Kandidat im Wahlkreis III, erhielt 1,0 Prozent der Erststimmen.

Christdemokraten in Wachtberg und Bornheim stärkte Kraft

Die Linke gewann leicht hinzu: Michael Lehmann kam auf 3,2 Prozent der Zweitstimmen. Neu im Landesparlament ist die AfD. Die Rechtspopulisten, die bei der Wahl 2012 noch nicht existierten, schafften auf Anhieb ein Erststimmenergebnis von 6,3 Prozent für Kandidaten Matthias Käding. Und: Was die Christdemokraten zwischen Wormersdorf bis Widdig mit Vorfreude auf künftige Wahlgänge erfreuen dürfte, ist das Resultat in Bornheim. In der Kommune, in der mit Wolfgang Henseler ein Sozialdemokrat seit 2004 an der Spitze der Verwaltung steht, heimste Oliver Krauß 42,6 Prozent der Erststimmen ein, SPD-Bewerber große Deters erreichte 25,9 Prozent.

Ebenso bei den Zweitstimmen lag die CDU mit 37,5 Prozent in Bornheim deutlich vor der SPD mit 23,9 Prozent. Beim Wahlgang vor fünf Jahren hatten die Sozialdemokraten mit einem Zweitstimmenergebnis von 30,9 Prozent – wenn auch knapp – die Nase vorn, die Christdemokraten erreichten anno 2012 exakt 29,8 Prozent. Ebenso lag die CDU in Wachtberg, wo Sozialdemokratin Renate Offergeld Chefin im Rathaus ist, bei den Erststimmen (47,7 Prozent) und Zweitstimmen (40,5 Prozent) deutlich in Front vor der SPD, die 23,9 Prozent, respektive 21,7 Prozent, errang.

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