Rhein-Voreifel Touristik plant Radweg Per Rad entlang der Apfelroute

RHEIN-SIEG-KREIS · Der Verein Rhein-Voreifel Touristik hofft auf Fördergelder für ein großes Naturtourismus-Projekt.

100 Kilometer Radweg durch die sechs linksrheinischen Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis sollen aktive Erholung in der Natur bieten. Und die Möglichkeit, mehr über die Region sowie ihre landwirtschaftlichen Produkte zu erfahren: Das ist das Konzept der „Apfelroute“, für deren Realisierung der Verein Rhein-Voreifel Touristik (RVT) jetzt auf Fördergelder in Höhe von fast 472.000 Euro hofft.

Im Zuge eines Projektaufrufs des NRW-Wirtschaftsministeriums hat sich der Verein als Kind der sechs Kommunen Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg beworben und als eines von landesweit 55 Siegerprojekten nun Aussicht auf Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Knapp 295.000 Euro aus EU-Mitteln und rund 177.000 Euro vom Land könnten nach Auskunft des Ministeriums fließen.

Die Idee fußt auf den Aktionen "Alfter bewegt" und "Frühlingserwachen in Bornheim"

Die Idee für den Radweg, der im Sinne des „Er-Fahrens“ eine Erlebnisroute entlang von Sehenswürdigkeiten, Hofläden und Cafés bieten soll, bestehe schon seit einigen Jahren, sagt Eva Konrath, Geschäftsführerin der Rhein-Voreifel Touristik. Sie fuße auf den erfolgreichen Aktionen „Alfter bewegt“ und „Frühlingserwachen in Bornheim“, die ebenfalls Radtouren entlang von Erlebnis-Stationen ermöglichen. Aber eben nur an einem bestimmten Tag im Jahr, während die Apfelroute ein ganzjähriges Angebot schaffen soll.

Der Apfel stehe dabei als Symbol für die Landwirtschaft, erklärt Konrath: „Er ist sympathisch, fast jeder mag ihn.“ Zudem vermarkte sich Meckenheim als „Apfelstadt“. Und die Landwirtschaft ist laut Verein mit mehr als 150 Quadratkilometern Fläche und rund 550 Betrieben das verbindende Element der linksrheinischen Kommunen. Zudem sei die Region das drittgrößte Obstanbaugebiet Deutschlands und biete mittlerweile rund 50 Hofläden.

Gerade die möchte der RVT mit der Apfelroute auch bekannter machen. Hofcafés wie die Marktscheune des Obsthofes Schneider in Wachtberg oder das Apfelcafé sowie das Obstbaumuseum von Schmitz-Hübsch in Bornheim-Merten könnten als Einkehrstationen auf der Strecke dienen, sagt Konrath. Gleichzeitig könne man dort auch mehr über die regionalen Produkte und die Landwirtschaft erfahren. Für die Betriebe bietet das umgekehrt natürlich die Chance, potenzielle Kunden zu gewinnen. Und auch Hotels und Gaststätten sollen von mehr Touristen profitieren, beziehungsweise mit thematischen Angeboten mehr Besucher in die Region locken.

Infozentrum soll auf Himmeroder Wall entstehen

Auch Sehenswürdigkeiten wie die Burg Heimerzheim oder der Bahnhof Kottenforst sollen an der Apfelroute liegen, die die sechs Kommunen größtenteils auf bestehenden Radwegen realisieren möchten. Eine grobe Planung für den Verlauf steht, ins Detail ginge es, wenn tatsächlich Fördergelder fließen. Dann sollen ein Planungsbüro sowie ein Projektmanager beauftragt werden, sagt Luana Felline, stellvertretende Geschäftsführerin beim RVT. Neben der konkreten Planung, Beschilderung und Vermarktung der Route müsse auch ein Kataster erstellt werden, ergänzt Konrath. Mit den Fördermitteln hofft der Verein 80 Prozent der Projektkosten von rund 600.000 Euro abdecken zu können.

Eines der Ausflugsziele an der Apfelroute könnte auch das geplante Römerkanal-Infozentrum werden. Mit diesem hat sich die Stadt Rheinbach ebenfalls um Fördergelder aus dem EFRE-Fonds beworben. Dort geht es sogar um 760.000 Euro – 475.000 Euro aus EU-Mitteln und 285.000 vom Land NRW. Der Römerkanal, die römische Wasserleitung zwischen Nettersheim und Köln, ist bereits touristisch erschlossen: durch den Römerkanalwanderweg, der durch zwölf Kommunen führt.

Das Infozentrum, das laut Stadt fast eine Million Euro kosten würde, soll auf dem Himmeroder Wall entstehen – in direkter Nähe zum Glasmuseum und Naturparkzentrum. An zentralem Standort des Kanalverlaufs könnte es die touristischen Aktivitäten rund um den Wanderweg koordinieren. Besucher sollen bei freiem Eintritt mehr über die Besonderheiten des antiken Denkmals erfahren und für die Problematik des Themas Wasserversorgung und Ressourcenverteilung sensibilisiert werden.

Ob es mit den Fördermitteln für die beiden Projekte klappt, prüft derzeit die Bezirksregierung Köln. Nach Angaben des Ministeriums will diese die Prüfung der Anträge bis Juni abschließen.

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