So geht Rheinisch Plüschprumm un Poppeköchkäppesche

Rheinland · Der GA erklärt kurz und knapp alles, was man über den rheinischen Dialekt wissen muss. Immer mit dabei eine rheinische Redensart. Diesmal ist es: Plüschprumm un Poppeköchkäppesche

 Pfirsich und Rosenkohl

Pfirsich und Rosenkohl

Foto: GA-Grafik

Der Rheinländer ist ein Gourmet an sich. Oder sagen wir besser: Er liebt es zu essen. Die Nahrungsmittelaufnahme ist für ihn mehr als auf reine Lebenserhaltung ausgerichtet. Sie birgt die Komponente des Lustvollen in sich. Das kann man schon mal daran erkennen, dass die Bezeichnung essbarer Dinge einer besonderen Sorgfalt unterzogen wird und auch in der Regel einer besonderen Begeisterung entspringt.

Wir nehmen einmal die Begriffe „Plüschprumm un Poppeköchekäppesche“. Das macht dem Rheinländer so schnell niemand nach. Und der Nicht-Rheinländer steht an dieser Stelle definitiv auf dem Schlauch. Er kann gar nicht wissen, was damit gemeint sein könnte.

Der schönste rheinische Begriff...

Übrigens: Wenn man eine repräsentative Umfrage startet, was denn das schönste rheinische Wort ist, dann kommt regelmäßig heraus: die Plüschprumm. Und es ist ja auch niedlich, mit welch liebevollem Ausdruck da ein Steinobst der besonderen Sorte tituliert wird. Man kann da schon von einem Kosenamen sprechen. Die Prumm ist auf Hochdeutsch die Pflaume. Und wenn die mit Plüsch ummantelt ist, dann ist sie ein Pfirsich. Also, die Plüschprumm ist der Pfirsich! Gibt es eine schönere sprachpoetische Wendung? Wohl kaum.

...und das längste rheinische Wort

Das Poppeköchekäppesche dagegen ist alleine schon klanglich ein bisschen härter und dürfte einen der oberen Plätze bei der Hitparade der längsten rheinischen Begriffe bekommen. Wir arbeiten uns bei der Übersetzung mal von hinten nach vorne: Käppesche leitet sich von Kappes ab, das einen Kohlkopf bezeichnet. Käppesche ist die Verniedlichungsform und bedeutet folglich: Köhlchen. Poppeköche ist im Hochdeutschen die Puppenküche. Wir gehen also von einem Puppenhaus aus und blicken dort in die Küche. Wenn dort ein Kohlkopf gewaschen wird, dann muss es schon ein Rosenkohlköpfchen sein. Alles klar? Wer es kürzer mag, kann die Rosenköhlchen auch „Sprute“ nennen. Lecker ist es allemal.

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